[project log] Johannes' Lesenotizen

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Kommentare

  • Doch wie wird er zum Krieger des Lichts? In dem er IN-SHADOW gesehen hat? So wird es suggeriert. Der schriftliche Kontext Arsovs auf instagram (@lubomirarsov) ist unkonkret und benutzt populistische Sprache. Das, in Kombination mit dem Film, hat mir zum Nachdenken gegeben.

    Die einfache Antwort ist: Er hat keine Ahnung.

    Im gesamten Film wird eigentlich nichts Neues gezeigt.

  • @Sascha schrieb:

    Doch wie wird er zum Krieger des Lichts? In dem er IN-SHADOW gesehen hat? So wird es suggeriert. Der schriftliche Kontext Arsovs auf instagram (@lubomirarsov) ist unkonkret und benutzt populistische Sprache. Das, in Kombination mit dem Film, hat mir zum Nachdenken gegeben.

    Die einfache Antwort ist: Er hat keine Ahnung.

    Im gesamten Film wird eigentlich nichts Neues gezeigt.

    Ja. Er hat das mit dem Schatten so aufgeschnappt.

  • Orlowski, J. (2020). The Social Dilemma. Los Gatos: Netflix.

    The Social Dilemma ist eine Netflix-Dokumentation. Inhaltlich positioniert sie sich einseitig gegen das Geschäftsmodell der Sozialen Medien. Social Dilemma thematisiert die vermeintlichen Auswirkungen der Nutzung sog. Sozialer Medien auf deren Nutzer und die Gesellschaft. Dabei werden die Aussagen nahmhafter (Ex-)Insider der Sozialen Medien zusammengeschnitten. Parrallel läuft zur Veranschaulichung ein Spielfilm, der das Funktionieren eines Algorithmus illustriert.


    Drei fiktive Charaktere arbeiten daran, Engagement im Nutzer zu erzeugen.

    The Social Dilemma bedient sich eben jeder Mittel, die es inhaltlich kritisiert: Es werden die emotionalen Knöpfe der Zuschauer gedrückt. Aber das dient ja bestimmt nur der Veranschaulichung.

    Die grundsätzliche Argumentation von The Social Dilemma ist wie folgt. Soziale Medien haben destruktive Auswirkungen auf ihre Nutzer und auf die Gesellschaft.(1) Alle diese negativen Auswirkungen lassen sich auf ein ursächliches Problem herunterkochen: Das Geschäftsmodell der Sozialen Medien. Diese verdienen ihr Geld, in dem sie ihren Kunden die Aufmerksamkeit und die daraus folgende Verhaltens- und Einstellungsänderung ihrer Nutzer verkaufen.

    It's a slight change in your behavior and perception that is the product. [...] It's a gradual change, it's slight. If you go to somebody and say give me $10 Million and I will change the world 1% in the direction you want it to chance. It's the world! It would be incredible. And that's worth a lot of money. --Jaron Lanier

    Was sich ein Unternehmer früher nur erträumen konnte, ist heute wahr: Werbung lässt sich direkt der Zielgruppe zuspielen. Diese Zielgruppe wird durch Erfassung unzähliger Daten identifiziert. Der Empfänger der Werbung bemerkt in de Regel nicht, dass er manipuliert wird.

    We can effect real world behavior and emotions without ever triggering the users awareness. --Shoshana Zuboff

    Anders als oftmals verstanden, werden nicht die Daten verkauft, sondern Prognosemodelle. Alle online-Handlungen einer Person werden in ein Modell dieser Person eingespeist, welches dadurch immer präzisere Vorhersagen des Verhaltens dieser Person treffen kann.(2)

    The Social Dilemma zeichnet eine digitale Dystopie, von der auch jene betroffen sind, die keine Sozialen Medien nutzen: Die Polarisierung der Gesellschaft und der Vertrauensverlust in die demokratischen Systeme betreffen jeden.

    Abschließend wird gefolgert: Das Geschäftsmodell Sozialer Medien müsse sich verändern. Der Nutzer dürfe nicht länger das Produkt sein; mit Emotionalisierung von Inhalten und der Destabilisierung von politischen Gefügen dürfe kein so massiver finanzieller Anreiz verbunden sein. Diese Ziele würden nur über gesetzliche Regulation erreicht werden können.

    Die Doku The Social Dilemma kann als einfacher (und populärer) Einstieg in die Thematik dienen, sollte aber kritisch betrachtet werden. Sie ist dramatisiert, oberflächlich und einseitig. Alternativ ist das Werk von Jaron Lanier sicherlich ergiebiger. Da findet man viele Behauptungen wieder, aber fundierter argumentiert.


    We've created an entire global generation who are raised in a context where the very meaning of communication, the very meaning of culture is manipulation. --Jaron Lanier

    If something is a tool it is generally just sitting there wainting patiently. If something is not a tool, it's demanding things from you. It's seducing you, it's manipulating you, it wants things from you. We moved away from having a tool based technology environment to an addiction and manipulation based technology environment. That is want has changed. Social media isn't a tool waiting to be used. It has its own goals and it has its own means pf pursuing them by using your psychology against you. --Tristan Harris

    We're training and condition a whole new generation of people to, when we are uncomfortable or lonely or uncertain or afraid, we have a digital pacifier for ourselves. That's kind of atrophying our own ability to deal with [emotions]. --Tristan Harris

    If you're not paying for the product you are the product. --Tristan Harris



    1. Gennant werden z.B. eine Fragmentierung der Aufmerksamkeit, eine Minderung des Selbstwertes, die Degeneration emotionaler Regulationsfähigkeiten, Verbreitung von Fake News, Verlust von Konsens ("Wahrheit"), und eine Destabilisierung demokratischer Systeme. ↩︎

    2. Praxistipp: Qwant ist eine Suchmaschine, die deinen Suchverlauf nicht speichert. Warum das sinnvoll ist? Nicht, um deine Daten zu schützen, sondern deine Psyche. ↩︎

  • Scholz, J. (2021). study with me live pomodoro | 12 hours. Abgerufen unter: youtu.be/P0qQGvJoK68.

    James Scholz studied 12 hours a day during the pandemic. His daily streams witness his work ethic. It inspires me so much to know that there are other driven people out there.

  • bearbeitet August 2021

    Martin, G. R. R. (2012). Das Lied von Eis und Feuer. Zeit der Krähen. München: blanvalet.

    Guthbruder bot ihm die Bequemlichkeiten der Burg für die Nacht an, doch der Priester lehnte ab. Er schlief selten unter dem Dach einer Burg und niemals so weit vom Meer entfernt. "Bequemlichkeit werde ich in den Wasserhallen des Ertrunkenen Gottes unter den Wellen vorfinden. Wir wurden geboren, um zu leiden, und unser Leid macht uns stark. Ich benötige lediglich ein frisches Pferd, das mich nach Kieslingen trägt." (S.45)

    "An dem Tag, an dem mein Vater mich zu sich holte, hat sich meine Mutter geweigert, mich gehen zu lassen. 'Sie ist ein Mädchen', hat sie gesagt, 'und ich glaube, sie ist überhaupt nicht von dir. Ich habe es mit tausend anderen Männern getrieben.' Er hat mir seinen Speer vor die Füße geworfen und meiner Mutter mit dem Handrücken ins Gesicht geschlagen, so dass sie zu weinen begann. 'Mädchen oder Junge, wir müssen unsere Kämpfe austragen', erwiderte er, 'doch die Götter erlauben uns, die Waffen zu wählen.' Er hat auf den Speer gezeigt, dann auf die Tränen meiner Mutter, und ich habe den Speer genommen. 'Ich habe dir doch gesagt, sie ist von mir', meinte mein Vater und nahm mich mit. Meine Mutter hat sich innerhalb eines Jahres totgesoffen. Es heißt, sie habe noch bei ihrem Tode geweint. (S.60)

    Brienne erinnerte sich an ihren Kampf gegen Jaime Lennister im Wald. Sie hatte sich nur mit Mühe gegen seine Klinge verteidigen können. Nach der Gefangenschaft war er geschwächt, und seine Hände waren mit Ketten gefesselt. Kein Ritter in den Sieben Königslanden hätte gegen ihn bestehen können, wenn er bei Kräften gewesen wären, und ohne diese Ketten, die ihn behinderten. (S.113)

    "Nein. Ich könnte die Bücher lesen, aber ... ein Maester muss ein Heiler sein, und beim Anblick von Blut werde ich ohnmächtig." Er streckte die zitternde Hand aus, damit Jon sie sehen konnte. "Ich bin Sam der Furchtsame, nicht Sam der Töter."
    "Furcht? Wovor? Dem Tadel alter Männer? Sam, du hast gesehen, wie die Wiedergänger die Faust hinaufgeströmt sind, eine Flut lebender Toter mit schwarzen Händen und grellblauen Augen. Du hast einen Anderen getötet."
    "Das war das D-d-d-drachenglas, nicht ich."
    "Sei still. Du hast gelogen und Ränke geschmiedet und intrigiert, um mich zum Lord Kommandanten zu machen. Jetzt wirst du mir gehorchen. Du gehst zur Citadel und schmiedest eine Kette, und wenn du Leichen aufschneiden musst, sei es drum. Wenigstens werden die Leichen in Altsass keinen Einspruch erheben.
    Er versteht es nicht. "Mylord", sagte Sam, "mein V-v-v-vater, Lord Randyll, er, er, er, er, er ... Das Leben eines Maesters ist ein Leben in Knechtschaft." Er faselte, das war ihm klar. "Kein Sohn des Hauses Tarly wird jemals eine Kette tragen. Die Männer von Hornberg katzbuckeln nicht vor kleinen Lords." Wenn es dir um eine Kette geht, komm mit. "Jon, ich kann meinem Vater gegenüber nicht ungehorsam sein."
    Jon, hatte er gesagt, aber Jon gab es nicht mehr. Jetzt hatte er Lord Schnee vor sich, die grauen Augen so hart wie Eis. "Du hast keinen Vater", sagte Lord Schnee. "Nur Brüder. Nur uns. Dein Leben gehört der Nachtwache, also geh und stopf deine Unterwäsche in einen Sack und dazu alles andere, was du nach Altsass mitnehmen möchtest. Eine Stunde vor Sonnenaufgang brichst du auf. Und gleich noch ein Befehl. Von heute an wirst du dich nicht mehr als Feigling bezeichnen. Du hast im vergangenen Jahr mehr schreckliche Dinge gesehen als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Du kannst dich auch der Citadel stellen, und du wirst es tun wie ein geschworener Bruder der Nachtwache. Ich kann dir nicht befehlen, mutig zu sein, aber ich kann dir sehr wohl befehlen, deine Angst zu verbergen. Du hast die Worte gesprochen, Sam. Schon vergessen?"
    Ich bin das Schwert in der Dunkelheit. Aber Sam war miserabel im Umgang mit dem Schwert und fürchtete sich in der Dunkelheit. "Ich ... ich werde es versuchen."
    "Du wirst es nicht versuchen. Du wirst gehorchen." (S.134)

    "Erzmaester Ragne hat einmal geschrieben, die Geschichte sei wie ein Rad, denn das Wesen des Menschen würde sich niemals grundlegend ändern. Was einmal geschehen ist, wird sich zwangsläufig irgendwann wiederholen, sagte er. [...]" (S.257)

    "Gewiss ... bei meinem Königinnenthing. Onkel, wie kannst du nur daran denken, nicht daran teilzunehmen. Das wird lebendige Geschichte sein ..."
    "Ich mag Geschichte lieber tot. Tote Geschichte wird in Tinte geschrieben, die lebendige hingegen in Blut."
    "Wirst du als alter Feigling im Bett sterben?"
    "Wie denn sonst? Allerdings nicht bevor ich fertig gelesen habe." (S.259)

    "Seid ihr sicher, dass es Euch nicht in ein anderes Bett zieht, zu einer anderen Frau? Sagt mir, wer sie ist. Ich werde gegen sie um Euch kämpfen, mit nackten Brüsten, Messer gegen Messer." Sie lächelte. [...]
    "Ihr wisst, dass ich keine andere Frau habe. Nur ... die Pflicht."
    Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und schaute zu ihm hoch; ihre großen schwarzen Augen glänzten im Kerzenschein. "Diese verseuchte Hure? Ich kenne sie. Staubtrocken ist sie zwischen den Beinen, und ihre Küsse lassen einen bluten. Lasst die Pflicht einmal allein schlafen, und bleibt heute Nacht bei mir." (S.296)

    Erst als seine Arme und Beine taub vor Kälte waren, kämpfte sich Aeron Graufreud wieder ans Ufer und zog sein Gewand an.
    Er war vor Krähenauge davongelaufen, als sei er immer noch das schwache Geschöpf, das er einst gewesen war, doch als die Wellen über seinen Kopf schlugen, erinnerten sie ihn daran, dass dieser Mann tot war. Ich wurde aus dem Meer wiedergeboren, härter und stärker. (S.411)
    [Der Wim Hof des Lieds von Eis und Feuer]

    Der Regen dauerte den ganzen Tag an. [...] Eine Zeit lang schien es, als sei das Prasseln des Regens das einzige Geräusch auf der Welt. Der Flinke Dick trottete achtlos dahin. Sie beobachtete ihn genau und sah, wie er den Rücken beugte, als würde er in dieser gebückten Haltung im Sattel trockener bleiben. (S.437)

    Martin, G. R. R. (2012). Das Lied von Eis und Feuer. Die dunkle Königin. München: blanvalet.

    "[Kevan] sagte, er sei müde." Er weiß es, hatte Cersei gesagt, als sie am Leichnam ihres Vater gestanden hatten. Er weiß über uns bescheid.
    "Müde?" Seine Tante schob die Lippen vor. "Ich denke, darauf hat er ein gutes Recht. Es war schwer für Kevan, sein Leben in Tywin Schatten zu verbringen. Für alle meine Brüder war das schwer. Tywin hat einen langen, schwarzen Schatten geworfen, und jeder Bruder musste hart suchen, um ein wenig Sonne zu finden. Tygett versuchte, seinen eigenen Weg zu gehen, konnte deinem Vater jedoch nie das Wasser reichen, und darüber wurde er im Laufe der Jahre immer wütender. Gerion suchte Zuflucht im Spott. Lieber das Spiel an sich verhöhnen als es zu spielen und zu verlieren. Aber Kevan hat von Anfang an gesehen, wie die Dinge lagen, daher hat er sich einen Platz an der Seite deines Vater geschaffen."
    "Und du?", wollte Jaime von seiner Tante wissen.
    "Dieses Spiel ist nicht für Mädchen gedacht. Ich war die kostbare Prinzessin meines Vaters ... und auch Tywins, bis ich ihn enttäuscht habe. Mein Bruder hat sich nie mit Enttäuschungen abfinden können." Sie stemmte sich hoch. "Ich habe gesagt, was ich sagen wollte, mehr Zeit will ich dir nicht stehlen. Tu, was Tywin getan hätte.
    "Hast du ihn geliebt?", hörte Jaime sich fragen.
    Seine Tante blickte ihn eigenartig an. "Ich war sieben, als Walder Frey meinen Hohen Vater überredete, meine Hand Emm zu geben. Seinem zweitgeborenen Sohn, nicht einmal seinem Erben. Vater selbst war der Drittgeborene, und jüngere Kinder sehnen sich nach der Anerkennung der älteren. Frey hat diese Schwäche in ihm gespürt, und Vater hat aus keinem anderen Grund zugestimmt, als um ihm zu gefallen. Mein Verlöbnis wurde bei einem Fest verkündet, bei dem der halbe Westen anwesend war. Ellyn Tarbeck hat gelacht und der Rote Löwe hat wütend den Saal verlassen. Der Rest hat sich auf die Zunge gebissen. Nur Tywin hat es gewagt, etwas gegen die Hochzeit einzuwenden. Ein Junge von zehn Jahren. Vater wurde weiß wie Stutenmilch, und Walder Frey begann zu zittern." Sie lächelte. "Wie konnte ich ihn danach nicht lieben? Was nicht heißt, dass ich alles gutgeheißen hätte, was er getan hat, oder die Gesellschaft des Mannes, zu dem er wurde, sehr genossen habe ... Aber jedes kleine Mädchen braucht einen großen Bruder, der es beschützt. Tywin war schon groß, als er noch klein war." Sie seufzte. "Wer wird uns jetzt beschützen?"
    Jaime küsste sie auf die Wange. "Er hat einen Sohn hinterlassen."
    "Ja, das hat er. Und das fürchte ich ehrlich gesagt am meisten."
    Die Bemerkung war eigenartig. "Warum fürchtest du das?"
    "Jaime", sagte sie und zog ihn am Ohr, "Süßer. Ich kenne dich schon, seit du noch an Joannas Brust gelegen hast. Du lächelst wie Gerion und kämpfst wie Tyg, und in dir steckt auch etwas von Kevan, sonst würdest du diesen Mantel nicht tragen ... Aber Tyrion ist Tywins Sohn, nicht du. Ich habe es einst deinem Vater ins Gesicht gesagt, und daraufhin hat er ein halbes Jahr nicht mit mir gesprochen. Männer sind solch kolossale Narren. Sogar jene, von denen es in tausend Jahren nur einen gibt." (S.268)

    "Niemand hat je nach einem Mädchen ausschau gehalten.", hatte [Aemon] gesagt. "Ein Prinz wurde verheißen, nicht eine Prinzessin. Rhaegar, glaubte ich ... Der Rauch stammte von dem Feuer, das Sommerhall am Tag seiner Geburt verzehrte, das Salz von den Tränen derer, die um die Gestorbenen weinten. Er teilte meinen Glauben, als er jung war, später jedoch war er überzeugt davon, dass sein eigener Sohn es sei, der die Prophezeiung erfüllen werde, denn in der Nacht, in der Aegon gezeugt wurde, sah man über Königsmund einen Kometen, und Rhaegar war sich sicher, der blutende Stern müsse ein Komet sein. Was für Narren wir doch waren, die wir uns für so weise hielten! Der Fehler hat sich durch die Übersetzung eingeschlichen. Drachen sind weder männlich noch weiblich, das hat Barth richtig erkannt, sondern mal das eine, mal das andere, so wechselhaft wie die Flamme. Die Sprache hat uns tausend Jahre lang in die Irre geführt. Daenerys ist die Eine, geboren inmitten von Salz und Rauch. Die Drachen beweisen es." (S.294)

    Die Geschichte über den Erben von Arryn auf S.451.

    Martin, G. R. R. (2012). Das Lied von Eis und Feuer. Der Sohn des Greifen. München: Penhaligon.

    Stannis marschierte nach Süden, der Gefahr entgegen; der König, der das Schicksal der Welt auf seinen Schultern trug, die Wiedergeburt von Azor Ahai. Sicherlich würde R'hllor ihr einen Blick auf das gewähren, was ihn erwartete. Zeig mir Stannis, Herr, betete sie. Zeig mir deinen König, dein Werkzeug.
    Bilder tanzten vor ihr in Gold und Scharlachrot, flackerten und formten sich und verschmolzen und lösten sich in andere auf, in fremde und erschreckende und verführerische Schemen. Sie sah wieder die augenlosen Gesichter, die sie mit leeren Augenhöhlen anstarrten, aus denen blutige Tränen rannen. Dann die Türme am Meer, die zerbröckelten, als die dunkle Flut über sie hinwegbrandete, die sich aus der Tiefe erhoben hatte. Schatten in Form von Schädeln, Schädel, die sich in Nebel verwandelten, Körper, die sich voller Lust vereinten, sich umklammerten und umherwälzten und sich wanden. Durch Vorhänge aus Feuer sah sie große geflügelte Schatten, die unter einem harten blauen Himmel kreisten.
    [...]
    Tod, dachte Melisandre. Die Schädel sind der Tod.
    Die Flammen knisterten leise, und in ihrem Knistern hörte sie den geflüsterten Namen Jon Schnee. Sein langes Gesicht schwebte vor ihr, in Zungen aus Orange und Rot gezeichnet, erschien und verschwand wieder und war nur noch als Schemen hinter einem flatternden Vorhang zu erkennen. Jetzt war es ein Mann, dann wieder ein Wolf und anschließend erneut ein Mann. Aber die Schädel waren auch hier, die Schädel waren überall um ihn herum. Melisandre hatte die Gefahr schon früher einmal gesehen und versucht, den Jungen davor zu warnen. Feinde überall um ihn herum, Dolche in der Dunkelheit. Er wollte nicht hören.
    Ungläubige hörten nie, bis es zu spät war.
    "Was seht ihr, Mylady?", fragte [Devan] leise.
    Schädel. Tausend Schädel und wieder einmal den Bastardjungen. Jon Schnee. Wann immer man Melisandre fragte, was sie in ihren Feuern sah, antwortete sie: "Viel und noch viel mehr.", aber das Sehen war nie so einfach, wie es diese Worte vermuten ließen. Es war eine Kunst, und wie alle Künste verlangte sie Meisterschaft, Disziplin und Studium. Und Schmerz, ja, auch Schmerz. R'hllor sprach zu seinen Auserwählten durch das gesegnete Feuer, in einer Sprache aus Asche und Glut und flackernden Flammen, die nur ein Gott wirklich verstehen konnte. Melisandre übte ihre Kunst nun schon unzählige Jahre, und sie hatte den Preis dafür gezahlt. Es gab niemanden, selbst in ihrem Orden nicht, der so viel Geschick darin besaß, die halb enthüllten, halb verborgenen Geheimnisse in den heiligen Flammen zu erkennen.
    Und doch schien sie jetzt gerade nicht einmal in der Lage zu sein, ihren König zu finden. Ich bete um einen Blick auf Azor Ahai, und alles was R'hllor mir zeigt, ist Schnee. (617)

    Was Roose Bolton wirklich über Ramsey denkt. (650)

    Valyria. Es stand geschrieben, dass am Tag des Verhängnisses jeder Berg im Umkreis von fünfhundert Meilen auseinander gebrochen war und Rauch und Feuer in die Luft gespuckt hatte, Flammen so heiß und hunrig, dass selbst die Drachen am Himmel davon verschlungen und verzehrt wurden. Große Spalten taten sich in der Erde auf und Paläste, Tempel und ganze Städte wurden verschlungen. Seen begannen zu kochen oder verwandelten sich in Säure, Berge barsten, feurige Fontänen spuckten geschmolzenes Gestein dreihundert Meter in die Höhe, aus roten Wolken regnete Drachenglas und schwarzes Dämonenblut, und im Norden brach der Boden auf, hob sich und sackte dann in sich zusammen, so dass das wütende Meer das Land überschwemmte. Die stolzeste Stadt der ganzen Welt war in einem einzigen Augenblick verschwunden, ihr sagenhaftes Reich ging an einem Tag unter, die Länder des Langen Sommers wurden verbrannt, ertränkt, vernichtet.
    Ein Reich, erbaut aus Blut und Feuer. Die Valyrer haben die Ernte eingefahren, die sie gesät hatten. (675)

    Martin, G. R. R. (2012). Das Lied von Eis und Feuer. Ein Tanz mit Drachen. München: Penhaligon.

    Reznak fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Dann wären wir fertig." Diesmal bedeutete sein öliges Lächeln, dass Ser Barristan entlassen war. Der Ritter ging hinaus und war froh, das stechende Parfum des Seneschalls hinter sich zu lassen. Ein Mann sollte nach Schweiß riechen, nicht nach Blumen. (355)

    Prinz Quentyn hörte zumindest aufmerksam zu. Er ist seines Vaters Sohn. Klein und untersetzt und mit einem schlichten Gesicht schien er ein anständiger Junge zu sein, nüchtern, einfühlsam und pflichtbewusst ... aber nicht gerade die Sorte Mann, bei der das Herz eines junges Mädchens höher schlägt. [...] Wie alle guten Königinnen stand bei [Daenerys] ihr Volk an erster Stelle, ansonsten hätte sie sich niemals auf die Heirat mit Hizdahr zo Loraq eingelassen, aber das Mädchen in ihr sehnte sich im Stillen nach Peosie, Leidenschaft und Lachen. Sie sucht Feuer, und Dorne hat ihr Erde geschickt.
    Aus Erde konnte man einen Umschlag machen, der das Fieber kühlte. Man konnte Samen in die Erde stecken und Getreide auf ihr wachsen lassen, um seine Kinder zu füttern. Erde konnte einen ernähren, während das Feuer einen verzehrte, dennoch würden sich Narren und Kinder und junge Mädchen stets für das Feuer entscheiden. (439)

    "Die rechte Zeit, über die Kälte zu sprechen", meinte Großmaester Pycelle, "ist nicht gerade dann, wenn man mitten darin steht." (687)

  • Hast du eine Ahnung, wann endlich der letzte Band rauskommt? Gibt es Licht am Ende des Tunnels? Ich will die Bücher erst lesen, wenn ich weiß, dass es ein Ende gibt. Bin noch schrecklich traumatisiert von der letzten Staffel der Serie. :D

  • Das Thema ist so grausam ... :D Die letzten zwei Staffeln waren echt unterirdisch unbefriedigend.

    Meines Wissens nach gibt es ungefähr so viel Licht am Ende des Tunnels wie Licht in S8E3. ;)


    Viel mehr gab es S8E3 nicht zu sehen

    Würde man jetzt sagen, "Ok. Es ist nur noch ein Buch. Das schafft Martin noch bevor er stirbt, er sitzt ja auch schon seit mindestens 11 Jahren dran", würde ich beten und aus Wunschdenken zustimmen ... Aber es ist ja nicht nur Winds of Winter geplant, sondern noch ein 7. Buch, A Dream of Spring. Und so wirklich sicher kann man sich bei Martin nie sein, ob er es denn nun bei dieser Planung belassen wird:

    When can the devoted expect book 6?
    ”I’m not going to say,” Martin says. ”I’ve gotten in constant trouble for that. There’s an element of fans who don’t seem to realize I’m making estimates. I’ve repeatedly been guilty of an excess of optimism.” He says he’s already made some headway on The Winds of Winter and expects to return to it in January. And fans can reassure themselves that Martin is working toward a conclusion, since he’s often said he’ll end the series with the seventh novel…right?
    ”I’m as firm as I am,” Martin says, ”until I decide not to be firm.” (Hervorhebung meine, Quelle: https://ew.com/article/2011/07/22/fantasy-king/)

    Weil es zum verzweifeln witzig ist, copy & paste ich mal ein paar Sätze aus dem Wikipedia-Artikel zusammen:

    By the middle of 2010, Martin had already finished five chapters of The Winds of Winter from the viewpoints of Sansa Stark, Arya Stark, Arianne Martell, and Aeron Greyjoy, coming to around 100 completed pages.[56][58] After the publication of A Dance with Dragons in 2011, Martin announced he would return to writing in January 2012.

    [...]

    Four hundred pages of the sixth novel had been written as of October 2012, although Martin considered only 200 as "really finished"; the rest needed revising.

    [...]

    In 2011, Martin gave three years as a realistic estimate for finishing the sixth book at a good pace,[1] but said ultimately the book "will be done when it's done",[22] acknowledging that his publication estimates had been too optimistic in the past.[24] In 2015 there were indications that the book would be published before the sixth season of the HBO show[63][64][65][66][67][68] but in early January 2016 Martin confirmed that he had not met an end-of-year deadline that he had established with his publisher for release of the book before the sixth season. He also revealed there had been a previous deadline of October 2015 that he had considered achievable in May 2015, and that in September 2015 he had still considered the end-of-year deadline achievable.

    [...]

    In March 2020, Martin stated that he was writing The Winds of Winter every day,[71] and in June he hoped to be done with it in 2021.

    Hahaha, zu verrückt einfach.

    Ich hoffe hoffe hoffe, dass Martins körperliche Konstitution besser ist als sie aussieht und er noch die 15 Jahre durchhält, um das Lied von Eis und Feuer zu Ende zu bringen. Ich glaube, sonst muss ich einen Besen fressen :s

    Ist auf jeden Fall weise von dir, solange zu warten...

  • Ich glaube Martins ist einfach bockig, weil die Leute ihn ständig nerven. :smile:

    Fuck. Würde die Bücher echt gerne lesen.

  • bearbeitet Juli 2021

    Dune Trailer: youtu.be/n9xhJrPXop4

    Werdet ihr euch den Film anschauen?

  • @Johannes schrieb:
    Dune Trailer: youtu.be/n9xhJrPXop4

    Werdet ihr euch den Film anschauen?

    100%ig. Dune ist die vielleicht geilste Sci-Fi-Reihe, die je geschriebe wurde. Und nichts hat bisher den vierten Band (Gottkaiser) überboten.

  • bearbeitet Juli 2021

    Mochtest du den David Lynch Film Sascha?

  • @Joseph_Bartz schrieb:
    Mochtest du den David Lynch Film Sascha?

    Ja. Aber nur weil der so verrückt war. Wenn man David Lynch zu gesteht, dass es ihm nicht um eine Verfilmung ging, sondern nur darum, Quellenmaterial zu haben, ist der Film geil.

    Aber der Jorowsky sollte da schön die Fresse halten. Der wollte die Bücher auf seine ganz eigene Weise vergewaltigen (hat er ja auch selbst gesagt).

  • @Joseph_Bartz schrieb:
    Mochtest du den David Lynch Film Sascha?

    :D der Kommentar hat sich aber ganz schön verändert

  • @Johannes schrieb:
    :D der Kommentar hat sich aber ganz schön verändert

    es lebe die editierfunktion.

    @Sascha schrieb:
    Aber der Jorowsky sollte da schön die Fresse halten. Der wollte die Bücher auf seine ganz eigene Weise vergewaltigen (hat er ja auch selbst gesagt).

    Jodorowsky ist 92 und soll mal noch so viel reden wie er nur kann, bevor er stirbt!

  • bearbeitet August 2021

    Habe gestern das letzte verfügbare Buch vom Lied von Eis und Feuer zu Ende gelesen. Es war eine gute Reise: 7 Monate, 7000 Seiten und etliche Stunden Lesespaß. :)

  • bearbeitet August 2021

    @Johannes schrieb:

    Bartz, J. (2021). Tacheles - There is no repetition. Abgerufen unter: youtu.be/eo0DGYddEJQ.

    "At some point it comes down to who can handle the boredom of training every day, doing the same lifts over and over and over." --Antwort eines Lifting-Coaches auf die Frage, was Gewinner von Verlierern trennt, aufgeschrieben von James Clear in Atomic Habits

    Die entscheidende Arbeit ist oft langweilig. Zumindest langweiliger als der unmittelbar verfügbare Zucker der Konsumgesellschaft. Was wirklich zählt - die Dinge, die für unser zukünftiges Ich und für unser Umfeld den meisten bedeuten - sind Low Sugar Practices.([^1]) Das heißt: Dranbleiben, ohne Zucker. Frustration und Erschöpfung. Eigentlich nur Emotionen. Trotzdem tuen, was funktioniert. Das wäre gar nicht so schwer, stelle ich mir vor, und es läge auch ein tiefer Frieden darin - hätten wir nicht die Konditionierung der Konsumgesellschaft erlitten, das ständig Neue, Blinkende, Zuckrige.

    The greatest threat to succes it not failure but boredom. We get bored with habits because they stop delighting us. The outcome becomes expected. And as our habits become ordinary, we start derailing our progress to seek novelty. [...] As soon as we experience the slightest dip in motivation, we begin seeking a new strategy - even if the old one was still working. --James Clear in Atomic Habits

    Wie viele Trainierende wechseln ihren Trainingsplan, obwohl mit dem alten noch Gainz gemacht werden konnten? Kombiniert man den obigen Gedanken mit dem Tal der Frustration ([^2]), erkennt man, warum es fatal ist, ständig den Focus zu wechseln: Man beraubt sich der Ernte, weil man ungeduldig ist. Weil man den niedrigen Zuckeranteil im Essen nicht erträgt. Eine bittere Pille.

    Doing what works is boring. --Pavel Tsatsouline

    Jeden Tag läd Ivan Djuric ein Video hoch, wo man ihn beim Beugen in seiner Garage sehen kann. Low Sugar.Seit mehr als 450 Tagen. In einem Video redet er darüber, wie langweilig das Training ist. Und wie wunderbar es für ihn funktioniert. Ivan Djuric beugt 200kg. Er wundert sich darüber, weshalb alle ständig den Trainingsplan wechseln und nicht einfach bei den Basics bleiben, die funktionieren.

    It's boring, right? If you wanna be a champion you have to be used to being bored. Two damn excercises all day. I've been here for two hours, man. (7:10)([^3])

    Was ist Langeweile? Langeweile ist das Bedürfnis nach neuartigen Stimuli. Langweilig ist eine Tätigkeit, die nicht ununterbrochen neuartige Stimuli beinhaltet. Wer gelangweilt ist, wird anfällig für Ablenkungen (in Form von Tätigkeiten oder Gedanken), besonders wenn er Langeweile nicht gewohnt ist.

    Efforts to deepen your focus will struggle if you don't simultaneously wean your mind from a dependence on distraction. [...] you'll struggle to achieve the deepest levels of concentration if you spend the rest of your time fleeing the slightest hint of boredom. [...] to succeed with deep work you must rewire your brain to be comfortable resisting distracting stimuli. --Cal Newport in Deep Work

    Der Übergang zwischen "langweilig" und "nicht langweilig" ist fließend und individuell bedingt. Wie viel und oft jemand neuartige Stimuli und Erfolgserlebnisse benötigt, ist abhängig von Persönlichkeit und vor allem vom Trainingszustand seines Geites. Dabei scheint eine Art Abstumpfung stattzufinden: Wer die ständig neue Stimulation mit Reizen gewöhnt ist, der bezeichnet Dinge als langweilig, die jemand anderes als ganz aufregend beschreiben würde. Je langweiliger eine Tätigkeit empfunden wird, desto stärker muss die Fähigkeit der Person sein, ablenkenden Stimuli zu widerstehen. Sonst bricht die Person die Tätigkeit entweder ab und geht der Ablenkung nach. Oder sie macht weiter, ist aber nicht bei der Sache. Beides steht dem Fortschritt im Wege.

    Wer Langeweile nicht gewohnt ist, der misst aufkommenden Gedanken und Gefühlen und alternativen Tätigkeiten einen zu hohen Stellenwert bei. Auf eine kleine (eigentlich unbedeutende) Frustration folgt der Gedanke an den Trainingsabbruch, darauf folgt der Gedanke an die Möglichkeit, das Smartphone zu checken und so weiter. Wer Langeweile gewohnt ist, erkennt das Symptom der Langeweile eher als solches an, anstatt es auf die eigenen Unsicherheiten zu projizieren.

    Alright, this is tacheles for my students and participants that feel bored by repetitive excercises. --Joseph Bartz

    Mit diesen Worten leitet Joseph Bartz das Video Tacheles - There is no repetition. ein. Scheinbar scheint es einen Bedarf nach so einer Ansage zu geben.([^4]) Zumindest erlebe ich das in meinem Umfeld. Die meisten haben nicht mal mehr ein Hobby. Geschweige denn streben sie eine Meisterschaft in etwas an. Das macht mir Sorgen. Woran liegt das?

    Sie haben "kein Interesse", sind "unmotiviert".([^5]) Ich befürchte: Es mangelt an der Bereitschaft, Emotionen wie Frustration, Langeweile, Erschöpfung, Zweifel zu durchleben. Dabei winkt doch eine so große Belohnung für den Beharrlichen: Die Ernte! Ein Erfolgerelebnis. Bedeutung, Meisterschaft, Kompetenz, Ansehen... Doch dieser Belohnungsaufschub findet nicht statt. Zurück zu Joseph Bartz.

    Bartz bietet zwei Antworten auf die Langeweile: ein Mindset ("there is no repetition") und sich einem Lehrer anzuvertrauen. Wer realisiert, so Bartz, dass es keine Wiederholung gäbe, weil jede Wiederholung anders sei - wer seine Sinne für diesen Umstand öffne, dem werde nicht langweilig. Die Erkenntnis, dass es keine Widerholung gäbe, sei demnach eine Möglichkeit, Tätigkeiten durch Aufmerksamkeit immer wieder neu zu entdecken.

    Wenn man trotzdem gelangweilt sei, stimme etwas nicht. Vielleicht habe man nicht genügend Erfahrung darin, wie Fortschritt von statten geht: Man übt und übt und bleibt dran, und irgendwann klappt es. Wie beim Feuermachen mit der Hand. Irgendwann fängt der Zunder Feuer. Das ist der entscheidende Moment! Vielleicht vertraue man diesem Prozess nicht. Ein Lehrer könne hier helfen, einen durch das Dickicht der Zweifel zu führen.

    After all the practice, things fall in place. It klicks. Boom. How can you be unmotivated to make such things happen?

    Das ist eine gute Frage! Und woher kommt dieses Misstrauen in Prozesse, die immer und immer wieder bewiesen haben, dass sie funktionieren? Woher kommt die Abneigung dagegen, die wichtigen Dinge zu tun, auch wenn sie mal mit Langeweile oder Frustration einhergehen? (Wer dazu Ideen hat: Mich interessieren eure Antworten!)

    Joseph Bartz versucht jedenfalls eine Antidote zu finden und schließt mit folgendem Satz ab:

    Fall into the love for doing.

    Denn es ist ja nicht so, als hätten die Fortgeschrittenen keine Frustration, keinen Schmerz, keine Langeweile erlebt. Sie haben sich nur damit arrangiert.


    [^1]: forum.me-improved.de/discussion/comment/3411/#Comment_3411, josephbartz.de/essays/de/lsp.html
    [^2]: forum.me-improved.de/uploads/editor/0o/lfwfcbyrbf7z.png
    [^3]: youtu.be/mSOZzysd9AM
    [^4]: @Joseph_Bartz: Erlebst du einen vermehrten Bedarf nach so einer Message?
    [^5]: Ein circulus vitiosus: Bedeutungslosigkeit führt zu Antriebslosigkeit, welche zu weiterer Bedeutungslosigkeit führt, weil Bedeutung in der Regel aus Verantwortung und Handlung erwächst.

    Ich habe bei Brian Shaw die letzten Tage ein schönes Zitat gehört "There is no substitute for hard work - Thomas Edison". Direkt und unverschnörkelt wird hier ein Fehlschluss benannt, den ich bisher oft gefällt und nach diesem gehandelt habe.
    Viele Dinge scheitern bei mir aktuell daran (oder laufen nicht so gut wie sie könnten), dass die Grundlage (hard work) nicht auf dem Level ist, wie sie sein sollte.
    Mir ist auch aufgefallen, dass "wichtige neue Information für die Planung von Aktivitäten und der Effizientsteigerung" ein Ausweichen vor dem einfach tun ist.
    Irgendwie ist mir in dem Zusammenhang dein Beitrag eingefallen und ich wollte es mit dir/ euch teilen und mich für deinen Beitrag bedanken:smile:

    Manchmal braucht es was Zeit und mehrere Anläufe bis etwas klick macht :smiley:

  • Ich habe bei Brian Shaw die letzten Tage ein schönes Zitat gehört "There is no substitute for hard work - Thomas Edison". Direkt und unverschnörkelt wird hier ein Fehlschluss benannt, den ich bisher oft gefällt und nach diesem gehandelt habe.
    Viele Dinge scheitern bei mir aktuell daran (oder laufen nicht so gut wie sie könnten), dass die Grundlage (hard work) nicht auf dem Level ist, wie sie sein sollte.
    Mir ist auch aufgefallen, dass "wichtige neue Information für die Planung von Aktivitäten und der Effizientsteigerung" ein Ausweichen vor dem einfach tun ist.
    Irgendwie ist mir in dem Zusammenhang dein Beitrag eingefallen und ich wollte es mit dir/ euch teilen und mich für deinen Beitrag bedanken:smile:

    Manchmal braucht es was Zeit und mehrere Anläufe bis etwas klick macht :smiley:

    Amen! Das kenne ich auch zu gut! Ich weiß gar nicht wie viele unzählige Stunden ich damit verbracht habe, das "perfekte" Produktivitätssytem zu finden und für mich anzupassen und die dazugehörige Software. In dieser Zeit hätte ich sehr viel schaffen können.

  • DUNE

    Spoilerwarnung/Framing

    Gestern Abend war mit meinem besten Freund im Kino. Wir haben uns Dune angesehen. Das war durchaus ein geiles Event, u.a. weil ich seit Joker nicht mehr im Kino war und tierisch Bock hatte. Den ganzen Tag hab' ich mich gefreut. Erstmal war's dann beeindruckend, was man momentan bürokratisch hinter sich bringen muss, um einen Film zu schauen. Aber das ist ja dann schnell wieder vergessen, wenn man erstmal sabbernd dasitzt und der Vorspann kommt.

    Es ist imho ganz klar ein Kinofilm. Er lebt von der Mucke (Hans Zimmer) und den epischen Bildern (Sandwürmern "Shai-Hulud" und Explosionen). Ich glaube im Heimkino hätte er mich weniger überzeugt.

    Insgesamt hat der Film Höhen und Tiefen. Ich musste den Film sehen, weil mich das Buch so mitgenommen hat, und ich bereue auch nicht ihn gesehen zu haben. Aber ich bin auch nicht positiv überrascht. Dune ist einfach ein solider Hollywood-Film. Das Buch würde die Grundlagen für ein wirklich tiefgreifendes Filmprojekt bieten, aber das findet man in diesem Film eher nicht.

    Die Handlung wird ziemlich buchnah erzählt. Die Einführung ist recht lang, weil man ja doch einiges lernen muss, um Arrakis und das politische und kulturelle Gefüge zu verstehen. Ich fand diese Einführung eigentlich recht auf den Punkt, aber mein bester Freund hat da längst nicht alle Zusammenhänge und Grundlagen verstanden.

    Toll dargestellt fand ich Chani, Duncan & Gurney, die Ornithopter, die Kleidung der Fremen. Stilgar find ich aber bisher noch wenig aussagekräftig, den habe ich mir ganz anders vorgestellt. Gelitten haben die Bene Gesserit: die erwürdige Mutter aber auch Lady Jessica fand ich zu flach. Gleiches gilt für die Harkonnens. Die erinnern ziemlich an Orks.

    Recht schnell ist der Film dann auch schon wieder vorbei. Die 156min braucht der Film - kommt aber dennoch nicht den Moment hinaus, in dem Paul sich entschließt, zu den Fremen zu gehen. Eine Fortsetzung ist also sicherlich zu erwarten. Insgesamt gelungene Unterhaltung. Nur nichts Tiefgründiges erwarten.

  • Boah. Ich bin empört, dass du den Film gut fandest. Ich fand ihn grotten langweilig. Sogar die 1984er Version fand ich besser.

  • :D habe halt noch weniger erwartet

  • bearbeitet November 2021

    [Falscher threat]

  • @Sascha

    Anlässlich der 37. Podcast-Folge von Dialog oder Tod hier die Referenzpunkte meiner Meinung über den Film _Dune _(2021).

    Ich habe deine Reaktion auf mein Review gelesen und dann gedacht, hä ja klar, der Film ist langweilig. Wieso hat mich das nicht überrascht oder gestört? Und wieso habe ein positives Review geschrieben?

    Die Antwort ist: Weil ich vorher die gleichnamige Graphic Novel von Brian Herbert gelesen habe, der auch als Executive Producer am Film mitgewirkt hat und seine Hände glaube ich bei allem im Spiel hat, was mit Frank Herberts Vermächtnis angestellt wird.

    Brian Herbert macht seine Agenda im Vorwort der Graphic Novel deutlich:

    Als wir uns an die Arbeit machten, das Skript zu schreiben, wussten wir von Anfang an - mit voller Unterstützung unseres Verlags Abrams -, dass dies die ultimative Graphic-Novel-Umsetzung werden sollte, eine originalgetreue Adaption von Frank Herberts Klassiker aus dem Jahr 1965. Wir hatten kein Interesse daran, unsere Interpretation von Dune abzuliefern oder die Geschichte zu verändern, um ihr unseren Stempel aufzudrücken. Es sollte das pure Dune werden - Kapitel für Kapitel, Szene für Szene.

    Ich meine, wie traurig ist das denn? Wie soll denn etwas das "pure Dune" werden, wenn man sich neurotisch darum bemüht, es nicht zu interpretieren? Literatur lebt von Interpretation und sowohl die Graphic Novel als auch der Film sind tote Stücke, die den Fans hingeworfen werden. Ich denke, alles was in diesem Geist mit Dune gemacht wird, wird eine Enttäuschung für jene, die darin eine Geshichte sehen und nicht bloß eine Handlung.

    Mit dieser Einstellung habe ich den Film gesehen und es scheinbar trotzdem geschafft, mir den unterhaltsamen Kinoabend zu gönnen. Nur nichts Tiefgründiges erwartet.

  • bearbeitet November 2021

    Eben das hat Brian meiner Meinung nach verkackt. Es ist eben nicht pure Dune, sondern nur ein oberflächlicher, langweiliger Abklatsch. Künstliches Dune-Aroma sozusagen.

    Die Geschichte ist deutlich verändert. Alleine die erste Szene mit der Box ist schon Müll.

  • Meine Kritik an Dune (2021) ist, dass dem Film das Hauptdramaturgieelement der Bücher fehlt: der innere Dialog/Monolog.
    Das ist auch dem Medium geschuldet. Das Ausschlaggebende an einem Film ist ja das "Motion-Picture" das bewegte Bild. Innerer Monolog kann im Film schnell "billig" wirken. Kann aber auch gehen. Sin City da hat es, finde ich, gut geklappt. Bei Gattaca gar nicht (da hat es das letzte bisschen was gut war an dem Film kaputtgemacht).
    Wenn man keinen inneren Dialog hat, aber die Story eigentlich hauptsächlich durch den inneren Dialog getrieben ist, muss man irgendwas dafür finden. Aber das ist bei Dune (2021) nicht passiert. Entsprechend das Kommentar einer Freundin, die das Buch nicht gelesen hat und die man mit einer nur krasser Musik und Bildern nicht bekommt: "Ich habe nicht verstanden, was da eigentlich los war".
    Da ich das Buch erst vor ein paar Monaten gelesen habe, war es für mich möglich den inneren Monolog in den Szenen für mich dazuzuaddieren.

    Ich habe weitere Kritikpunkte neben diesem Hauptpunkt:

    • Hans Zimmer Musik. Das 20x mal Gladiator geremixt. Musik ist VIEL zu präsent. Der Film wirkt wie ein Musikvideo. Quasi ein moderner Stummfilm. Hans Zimmer auszuwählen ist im Grunde das Epitom für "wir wollen kein Risiko eingehen".
    • Hast. Der Film hatte ein paar Szenen, die super gut Aufgebaut waren. Ein paar mal saß ich auf der Vorderkante des Stuhls und war unter vollspannung. Aber das wurde sich nur ein paar mal getraut. Sonst verfällt der Film in die übliche Hast von heute. Schnitte sind einfach etwas zu schnell hin und her etc. Ist aber hier fast besser als bei anderen aktuellen Produktionen. Die 50er werde leider so schnell nicht wiederkommen. Ich glaube ich gucke mir jetzt noch mal David Leans "Lawrence of Arabia" an, den Original "Dune".
    • Teilweise gibt es in dem Film kurios unsubtile Erklärungen. In der Schwertkampfszene Paul/Gurney war glaube ich so eine. Da erklärt Gurney Paul wie die Schilde funktionieren (weis nicht mehr genau wie es war). Als würde er das jetzt erst schnallen, er ist doch schon fertig ausgebildet mit dem Schwert. Hä?

    Ich habe ihn nicht im Kino gesehen, sondern auf einem großen Fernseher. Entsprechend waren Sound und Bild für mich nicht sowas, womit man mich alleine catchen konnte.

    Aber Respekt vor dem was da geschaffen wurde, da steckt viel Arbeit drin und an der Verfilmung zu scheitern ist Ehrenvoll. Werde mir die anderen Teile angucken.

  • So, zur Abwechslung mal was Lustiges: "A Bad Lip Reading of Dune"

  • @saschaz :D die spuck Szene

  • bearbeitet Dezember 2021

    Ich glaub' zwar eigentlich nicht, dass das an jemandem vorbeigegangen ist bei rund 4mio Views, aber hier trotzdem ein schneller Hinweis:

    7 vs. Wild

    1/3 Survival
    1/3 Entertainment
    1/3 psychologische Fallstudie

    7 deutsche Männer werden mit 7 Werkzeugen ihrer Wahl in Schwedens "Wildnis" ausgesetzt. Wer eine Woche durchhält und die meisten Punkte in täglichen Challenges holt, gewinnt 10.000€ für den guten Zweck. Initiiert ist die Aktion von Survival Youtuber Fritz Meinecke.

    Hier die erste Folge

  • @Johannes schrieb:
    Ich glaub' zwar eigentlich nicht, dass das an jemandem vorbeigegangen ist bei rund 4mio Views, aber hier trotzdem ein schneller Hinweis:

    7 vs. Wild

    1/3 Survival
    1/3 Entertainment
    1/3 psychologische Fallstudie

    7 deutsche Männer werden mit 7 Werkzeugen ihrer Wahl in Schwedens "Wildnis" ausgesetzt. Wer eine Woche durchhält und die meisten Punkte in täglichen Challenges holt, gewinnt 10.000€ für den guten Zweck. Initiiert ist die Aktion von Survival Youtuber Fritz Meinecke.

    Hier die erste Folge

    Verfolge ich auch. Finde es vor allen spannend, wie unterschiedlich die Charaktere sind und wie diese mit dem Format, den Herausforderungen und auch der Einsamkeit umgehen.

  • @Johannes schrieb:
    Ich glaub' zwar eigentlich nicht, dass das an jemandem vorbeigegangen ist bei rund 4mio Views, aber hier trotzdem ein schneller Hinweis:

    7 vs. Wild

    1/3 Survival
    1/3 Entertainment
    1/3 psychologische Fallstudie

    7 deutsche Männer werden mit 7 Werkzeugen ihrer Wahl in Schwedens "Wildnis" ausgesetzt. Wer eine Woche durchhält und die meisten Punkte in täglichen Challenges holt, gewinnt 10.000€ für den guten Zweck. Initiiert ist die Aktion von Survival Youtuber Fritz Meinecke.

    Hier die erste Folge

    Da könnte man fast nen eigenen Thread zu machen. Ist wirklich spitze.

  • bearbeitet Dezember 2021

    Zur Referenz: Mein Freund Jonas Parandian ist wahrlich kein krasser Survival Experte, sondern einfach nebenbei interessiert an dem Thema und hat fast einen MONAT mit genau so wenig Werkzeugen (ich glaube sogar weniger) in der schwedischen Wildnis alleine verbracht. War für das schwedische Fernsehen, auch mit Preisgeld und so. Er wurde dann rausgezogen, weil ein Arzt gesagt hat, er hat zu viel abgenommen. Er selbst hätte aber weiter gemacht. Als ich ihn gefragt habe, ob es hart war, hat er nur gesagt: "nein eigentlich war es sehr schön".
    Weiß aber auch nicht was die da für Challenges bei 7 vs. Wild machen, weil ich diese Laberszene um Fritz Meinecke so panne finde. Am geilsten ist die Werbung für irgendwelche Handyspiele.

    PS: Sorry, dass ich hier manchmal so meine andere Meinung kundtue, aber gleicher Meinung zu sein, ist halt so laaaaaaaangweilig ;)

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