Der Freitod von Clemens Arvay
Das hier beschäftigt mich aktuell. Clemens Arvay, ein sehr differenzierter, intelligenter, kritischer Wissenschaftler hat den Freitod. Zusammenfassend kann man vielleicht sagen, er hat den Anfeindungen der Gesellschaft nicht widerstehen können.
Achtet auf die Worte
Lasst euch nicht betrügen!
Das Leben wenig ist.
Schlürft es in vollen Zügen!
Es wird euch nicht genügen,
wenn ihr es lassen müsst!
Bertolt BrechtClemens G. Arvay ist tot. Berichten zufolge hat er sich das Leben genommen. Der Vater eines Sohnes war gerade einmal 42 Jahre alt. Eine erschütternde, eine traurige Nachricht.
Arvay dürfte vielen bekannt sein: Der Biologe und Buchautor hat in den vergangenen Jahren viel zur Aufklärung beigetragen. Schon sehr früh hat er sich in Videos und seinen Büchern «Wir können es besser» und «Rettung oder Risiko?» kritisch mit der Corona-Politik auseinandergesetzt. Er warnte dabei wiederholt vor den vielen Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Geninjektionen.
Er tat dies stets auf eine sehr differenzierte und nüchterne Art und Weise – und erreichte dabei ein grosses Publikum. Polemik oder Hetze war ihm fremd. Doch er selbst musste leider viel Häme über sich ergehen lassen. Arvay wurde aufgrund seiner kritischen Äusserungen zur Zielscheibe. Einzelne Zeitungen und Wikipedia führten teilweise regelrechte Kampagnen gegen Arvay.
Er selbst vermutete, dass die Pharmalobby dahinter steckte. Unter den Angriffen habe er enorm gelitten, sagt der Psychiater Raphael M. Bonelli, der Arvay nahestand. «Clemens ist aus meiner Sicht ein Opfer des Hasses im Netz.»
Was einen Menschen dazu bewegt, sich das Leben zu nehmen, weiss vielfach nur die Person selber. Selbst für engste Angehörige und Familienmitglieder ist dieser tragische Verzweiflungsakt oft kaum zu verstehen. Sie können nur mutmassen. Der Tod: Er ist in unseren westlichen Gesellschaften noch immer ein Tabuthema.
Jeder Tod ist eine Vernichtung, ein Bruch. «Keine Leere ist so gross wie die, die der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt», sagt der Philosoph Wilhelm Schmid. Jeder Tote hinterlässt Menschen, Familienmitglieder, die ihn liebten.
Und jeder Tod verdeutlicht die Bedeutung des Lebens. «Fürchtet doch nicht so den Tod und mehr das unzulängliche Leben», rät Bertolt Brecht in «die Mutter».
Was uns Arvays Tod messerscharf vor Augen führt: Man darf die Kraft von Worten niemals unterschätzen. «Die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein als die von Ohrfeigen und Pistolen.» Das wusste schon Heinrich Böll nur zu gut.
Bonelli hat nach Arvays Tod in einem Video einen Appell an diejenigen gerichtet, die anonym über Wikipedia über Menschen herziehen: «Sie können töten! Sie töten damit! Sie bringen Menschen um. Das ist nicht nur bei Clemens Arvay so, sondern auch bei anderen Menschen, die ich kenne.»
Der Wiener Psychiater ruft aber gleichzeitig alle Seiten zur Deeskalation auf. Und er hat natürlich vollkommen recht. Denn traurigerweise wird Arvays Tod von gewissen Kreisen bereits wieder politisch instrumentalisiert.
Dabei sollte doch gerade der Tod die Menschen wieder näher zusammenbringen und verbinden. Trauer ist eine urmenschliche Erfahrung. Sie hat keine politische Couleur.
Man kann den engsten Angehörigen nur sehr viel Kraft wünschen in diesen schwierigen Zeiten. Mirjam Rigamonti, eine freie Zeitpunkt-Journalistin, engagierte Transition News-Leserin und gelegentliche Gastautorin, hat einen wunderschönen Nachruf auf Arvey verfasst, den ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten will.
«Mit dir ging ein Rebell des Herzens, ein hochintelligenter, differenzierter und integrer Geist. Doch deine Wahrheit wird weiterleben, weil Wahrheit sich immer irgendwann über jedes Unrecht, jede Lüge durchsetzt. Du hinterlässt in unseren Herzen die stille, klare Energie des Waldes, den du so geliebt hast. Danke für dein Wirken.»
Herzliche Grüsse
Rafael Lutz
Um direkt zu sein: ich bedaurere diesen Vorgang sehr. Es macht mich wütend, daß eine Gesellschaft so etwas bewirken kann. Und auf der anderen Seite würde ich, so ich könnte, ihm für diese Entscheidung ordentlich in den Hintern treten. Die Gesellschaft braucht Menschen wie ihn: differenziert, wissenschaftlich unbeirrbar, stichhaltig.
Er hat sich den Vorgängen und Notwendigkeiten entzogen.
Nun gut, er ist beileibe nicht das einzige Corona-Opfer.
Gott sei mit ihm und seiner Seele gnädig!
Kommentare
Amen