Mein Thrombus und ich
Vor einem Monat hatte ich eine lange Autofahrt aus dem Urlaub zurück hinter mir. Ab der Hälfte ungefähr hatte ich starke Schmerzen in der Kniekehle, die sich dann in den folgenden zwei Tagen auch in die Wade ausgedehnt haben.
Zeitgleich habe ich hier mit @Johannes geschrieben, der mich dann darauf hingewiesen hat, dass das klare Warnzeichen einer Thrombose sein können und ich das abklären muss. Gesagt, getan. Ab in die Notaufnahme (normale Praxis ging nicht, weil ich noch in "Quarantäne" war). Dort wurden dann einige Tests durchgeführt, die ersten Untersuchungen wurden dann eher in die Richtung eingeschätzt, dass das Problem muskulärer Art ist (was ich auch anfangs vermutet hatte). Nach Ansicht der Gerinnungswerte und folgendem Ultraschall ergab sich dann aber doch, dass ne ordentliche Thrombose in der v.tibialis posterior, hineinreichend bis in die v.poplitea vorhanden ist.
Erstmal, ganz ehrlich, ein Schock für mich. Klar, man weiß, dass lange Sitzen grundsätzlich Thrombosegefahr mit sich bringt, aber dass mich das betrifft mit 39 Jahren, das hätte ich nicht gedacht. Therapie erst einmal: Blutverdünnende Medikamente, Thrombosestrumpf, zwei Wochen Sportverbot (wenn auch kein Bewegungsverbot). Allerdings hatte ich in den ersten zwei Wochen tatsächlich solche Schmerzen, dass ich in den ersten Tagen auf Krücken gegangen bin und danach auch nur unrund humpelnd spazieren konnte.
Nach zwei Wochen habe ich langsam begonnen, zumindest wieder etwas mehr in Bewegung zu kommen: ich habe mir ein F-Bike geliehen, um sehr niedrigintensiv zu radeln, habe für wenige Minuten sehr vorsichtig mein Ruderergometer genutzt und einige wenige Kraftübungen ohne Pressatmung begonnen. Nebenwirkung der Medikamente war zum Teil auch Schwindel und Abgeschlagenheit. Nicht gerade angenehm.
Vorgestern habe ich einen Kontrolltermin bei einer recht pragmatischen Angiologin gehabt. Der Thrombus hat sich zu einem guten Teil aufgelöst/verbessert, und ich kann wieder normal belasten, normales Muskelaufbau-Training machen, auch ansonsten normal belasten. Ich habe nur noch Kompressions-Kniestrümpfe, nicht mehr Überkniestrümpfe. Immerhin.
Psychisch sind mir diese vier Wochen schlecht bekommen. So relativ unvorbereitet mit einer doch recht ernsthaften medizinischen Situation konfrontiert zu werden, ist nicht angenehm, das ist klar. Im Gegensatz zu vielen Sportverletzungen konnte ich auch nicht viel mit Eigeninitiative erreichen, erst einmal abzuwarten und still zu halten finde ich ungewohnt und unangenehm.
Dass Bewegung einen hohen Stellenwert für mich hat, war mir natürlich klar. Ohne die Möglichkeit dazu habe ich mit einer Trost-Ernährung (viel Junkfood) und zu viel Bier kompensiert. Die Ernährung war nicht katastrophal, aber deutlich schlechter als üblich. Naja und Bier ist Bier.
Ich habe doch einiges über mich gelernt in diesen Wochen, und die Erkenntnisse waren in dem Fall keine schönen Erkenntnisse. Dennoch lehrreich.
Ich bin sehr froh, jetzt wieder in Bewegung zu kommen. Ich habe in diesem Monat nicht signifikant zugenommen. Schweren Kraftsport werde ich wegen der resultierenden Belastung auf die Venen für lange Zeit nicht machen können. Das ist okay für mich und kein Problem. Ich werde anders Workouts gestalten und versuchen, in den kommenden Monaten so viel wie möglich zu wandern, bergzugehen oder Gepäckmärsche zu machen.
Alkohol werde ich in diesem Jahr nicht mehr trinken. Die Ernährung ist wieder normal (500-1000g Obst/Gemüse täglich, eher viel Protein, eher nicht so viele KH), zusätzlich baue ich aber einen klassischen Cheat-Day ein, an dem ich meinen Haribo oder Ben+Jerrys Gelüsten nachgebe.
In den folgenden Tagen logge ich mein Training und meine Genesung. Fragen, eigene Erfahrungen mit einer Thrombose und so weiter natürlich willkommen!
Kommentare
05.05.21
War schön, mal wieder leicht anzuschwitzen. Vor nem Monat hätte ich bei der Intensität vermutlich nicht geschwitzt...
Sehr spannendes Thema, danke, dass du das mit uns teilst!!
Wie lang war denn die Autofahrt insgesamt? Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du in Zukunft mit langen Autofahrten/Flugreisen/Zugreisen umgehen wirst?
Hier mal ein Zitat von AMBOSS (Medizinwissensplattform): "Alleine eine Immobilisation (bspw. postoperativ, bei Langstreckenflug oder Verletzungen mit eingeschränkter Mobilität) führt zu einer ca. 20-fache Risikosteigerung für eine Thrombose!"
Ich war und bin auch etwas erschreckt darüber, dass dir das passiert ist.
Freue mich über weitere Updates und wünsche dir eine baldige Genesung!
Joa. Kommt ja auf das Grundrisiko an. Wenn das Grundrisiko bei 1 zu 200 Millionen ist, ist das 20 fach erhöhte Risiko auch nur 1 zu 10 Millionen.
>
Schön wieder von dir zu hören!
Erstmal gute Genesung mit der ganzen Sache.
Gibt es eine Idee woher die Thrombose kommt (also was das Risiko verstärkt)?
Oder ist das eher "normales Risiko" und Pech gehabt, dass es dich erwischt hat?
Hast natürlich recht, habe den Kontext vergessen.
Risiko liegt geschätzt bei unter 40 Jährigen jährlich bei 1:10000 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2020806/, vorsicht, relativ alte Daten), mit Faktor 20 wäre das dann 1:500.
Danke! Laut Ärztin ist es tatsächlich sehr häufig, dass eine Thrombose "nur" vom langen Sitzen entsteht, wenn die Beinvenen entsprechend abgeknickt sind. Ob zusätzliche Faktoren da bei mir eine Rolle gespielt haben (ich habe zum Beispiel sicher auch sehr wenig getrunken an dem Tag) ist Spekulation. Ob dann noch grundsätzliche Probleme mit der Gerinnung bestehen, kann in einer Blutuntersuchung erst gesehen werden, wenn die Medikation abgesetzt ist. Ich gehe nicht davon aus. Außerdem wird noch eine kleine Tumorsuche durchgeführt (nur um sicherzugehen), weil Tumore die Blutgerinnung auch beeinflussen können. Abdominal-Ultraschall, Röntgen-Thorax und Prostatawert im Blut.
Danke! Die Fahrt war gar nicht sooo lang (9 Stunden, nicht ganz ununterbrochen).
Der Umgang mit langen Zugfahrten ist ja leicht: Gangplatz buchen oder Abteil, und dann einfach oft rumlaufen, das geht im Zug ja gut. Im Flugzeug nicht so gut, aber dennoch auch. Längere Autofahrten werde ich in Zukunft entweder vermeiden, oder so planen, dass ich zusätzlich alle 1-2 Stunden wirkliche Aktivpausen einlegen kann. Außerdem bei allen Reisen die Thrombosestrümpfe tragen.
06.05.21
07.05.21
Mein Hämoglobin ist momentan bei 12,5, normal sind für mich ziemlich exakt 15. Somit bin ich in den letzten Wochen in eine Anämie gerutscht. Ursache kann eine leichte, dauerhafte Blutung über die letzten Wochen im Körper sein, die eine häufige Nebenwirkung der Medikation ist. Weiteres Vorgehen klärt sich Montag oder Dienstag. Insgesamt ist das natürlich nicht förderlich für ein beschwingtes Gefühl.
Die Beine fühlen sich von der zwar leichten, aber ungewohnten Belastung in den letzten Tagen, müde an. Darum heute kein Cardio.
Könnte die Abweichung von 2,5 nach unten nicht nur uninformatives Rauschen sein? Ich kenne das von mir selbst, dass ich in solchen Situationen hypergenau bin und Schwankungen gegenüber intolerant bin.
Was du schreibst, ist insofern relevant, als dass ich sehr empfindlich auf die kleinsten Schmerzen und jedes Ziehen in der betroffenen Wade reagiere, was sicherlich nicht hilfreich und meistens auch überzogen ist. Darauf muss ich aufpassen.
Der hb ist aber meiner Meinung nach nicht uninformativ. Alle Blutwerte, die ich von den letzten Jahren bei mir liegen habe (teilweise auch von Zeiten, als ich in keinem guten gesundheitlichen Zustand war), zeigen, dass mein hb physiologisch zwischen 14,8 und 15,8 liegt. Der niedrige Wert jetzt deckt sich auch mit meinem Empfinden --> siehe nächster Post.
Da Blutungen zu den häufigen Nebenwirkungen der Medikation (1 von 10) zählen, wäre eine Anämie auch nicht wirklich überraschend.
08.05.21 und 09.05.21
Gestern und heute waren wir "nur" gemütlich wandern, jeweils etwa 9km. Grundsätzlich hält das Bein das gut aus, keinerlei Schmerzen, ab und zu ein bisschen Ziehen, aber ich empfinde auch normales Gehen auf ebenem Terrain als sehr anstrengend.
Darum bin ich heute mit Pulsuhr unterwegs gewesen. Beim Gehen ist mein Puls sofort auf 100 und das hat sich auf ebenem Terrain bis 120 gesteigert. Bergauf mehr, aber es war insgesamt keine sehr hügelige Strecke. Das ist natürlich viel mehr, als es sonst gewesen wäre. Ich merke auch, dass es erheblich länger dauert, bis der Puls sich wieder zur Ruhe begibt. Auch im normalen Sitzen oder Liegen ist er erhöht - bei einer Anämie nicht sehr verwunderlich.
Es tat trotzdem sehr gut, bei sehr schönem Wetter in schöner Landschaft unterwegs zu sein!
10.05.21
20 Minuten F-Bike gleich morgens, bald nach dem Aufstehen, zum in Bewegung komme
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Mittags: Bankdrücken 40kg 25/25715Wh
Beinstrecker links sitzend mit Band, 2x20Wh
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Nachmittags: 100 indische Kniebeugen (3:30, Puls bis 125)
11.05.21
Morgens 20 Minuten F-Bike locker, Puls bis 95
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Tagsüber langer Spaziergang (auch heute wieder fast durchgehend Puls zwischen 100 und 120) mit Halt am Outdoor-Fitnessparcours, da im Wechsel drei Sätze Liegestütze in verschiedenen Positionen und drei Sätze diagonale Pullups.
Zuhause dann noch:
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Laut Schrittzähler etwa 13.500 Schritte heute
12.05.21
Heute sehr erschöpft, Muskelkater und eine Art der Erschöpfung, wie ich sie sonst eher aus Fieberphasen kenne. So in der Art, dass man auch einfach mal zwischendurch einschlafen kann, weil man so erschöpft ist. Trotzdem habe ich mich zu Bewegung gezwungen.
Insgesamt zwei Stunden F-Bike, Puls 90-100. Angefangen morgens nach dem Aufstehen mit 20 Minuten, zwischendurch paar Minuten, und während ich Saschas+Josephs Podcast geschaut habe.
Außerdem heute nur ca.3600 Schritte.
13.05.21
Heute 9 Stunden geschlafen und etwas fideler.
In den Tag gestartet mit 20 Minuten F-Bike.
Mittags:
Nachmittags noch ein langer Spaziergang, 6km.
Schritte heute 13100
14.05.21
In den Tag gestartet mit 20 Minuten F-Bike
Mittags:
Nachmittags ein langer Spaziergang, 2 Stunden. Puls fast durchgehend zwischen 110 und 130.
Fast 16.000 Schritte
15.05.21
Heute ruhig. In den Tag gestartet mit 20 Minuten F-Bike, naschmittags nochmal 20 Minuten. 6500 Schritte.
Cheat-Day. Ganz explizit bin ich das Konzept eines echten Cheatdays bisher nicht gefahren, aber es fühlt sich für den Moment gut an. Ansonsten läuft an den restlichen Tagen meine Ernährung ziemlich diszipliniert. In der Regel faste ich 16 Stunden, breche das Fasten mit einem Eiweißshake mit Beeren und Banane. Zusätzlich gibt es noch zwei "echte" Mahlzeiten.
Schon vor 8 Wochen habe ich angefangen, an einer Gewichtsreduktion zu arbeiten. Lange Zeit war mein Ziel ja, 87 Kilo zu erreichen. Das hat mich aber so viel Mühe gekostet (in dem Sinne, dass ich tatsächlich fressen musste), dass ich nicht über gerade mal 85 Kilo hinausgekommen bin. Ich esse gern auch mal viel, aber das dauerhaft durchziehen zu müssen wegen eines Ego-Projektes, geht mir jetzt gegen den Strich. Außerdem ist das dauerhaft nicht sehr nachhaltig. Damit meine ich, dass ich keinen Körper haben möchte, dem ich Unmengen an Nahrung zuführen muss, damit er so bleibt, wie er ist. Neu hinzugekommen ist jetzt der Punkt meiner Thrombose und der damit einhergehenden Umstellung des Trainings. Vor dem Urlaub war ich bei 82 Kilo, nach dem Urlaub und den ersten vier Wochen nach der Thrombose mit viel Bier und wenig Aktivität bei 83,5, und jetzt wieder bei 82. Erstes Ziel ist 80, und dann eher (dauerhaft) wieder etwas nahe den 75 Kilo.
Nahezu identische Auseinandersetzung habe ich auch seit ein paar Monaten. Was bedeutet diese Gewichtsreduktion und das Verschieben der Ziele bei dir im Bezug auf deine Identität? Und was sind eigentlich deine neuen Trainingsziele?
Ich habe keine konkreten Trainingsziele. Momentan sind es eher Bewegungsziele, die aber noch vom allgemeinen "Anämie-Gefühl" torpediert werden. Das heißt, das muss erstmal wieder in Gleichgewicht kommen. Wenn ich merke, dass ich wieder normal leistungsfähig bin, kann ich mir konkretere Ziele setzen.
Meine Identität wird sich dadurch nicht großartig verändern. Was wird anders? Ich werde etwas weniger massig, aber drahtiger aussehen. In meinem Leben war ich auch schon unter 70 Kilo, so dünn möchte ich nicht mehr werden. Vielleicht muss ich darüber aber auch noch einmal genauer nachdenken und es kommt noch was nach.
16.05.21
In den Tag gestartet mit 20 Minuten F-Bike.
Spaziergang zum Outdoor-Fitnessparcours (2km ein Weg). Dort drei Runden Liegestütz, diagonal Pullups, Dips. Plus bisschen Balance.
Zu Hause danach dann:
9600 Schritte
@Room101 Danke für den Bericht. Ich hatte eine ähnliche Situation vor ziemlich genau 3 Monaten. Ich hatte einen ziemlich direkten Schmerz leicht unterhalb der Kniekehle in der Wade, der auch nach 4 Tagen nicht verschwunden ist. Zuerst dachte ich das wäre vielleicht irgendein Muskelkater. Als der Schmerz aber eher schlimmer wurde, bin ich dann doch zum Doc. Der hat mich gleich an einen Spezialisten übersendet, nach kurzem Ultraschall sah ich ihn dann: Ein schönes 2,5cm langes Blutgerinnsel mitten in der Wade. Danach folgten 2 Heparinspritzen, Blutverdünner und Kompressionstrumpf. Die 1wöchige Krankschreibung habe ich dann für viele tägliche Spaziergänge genutzt. Nach 1,5 Wochen waren die Schmerzen weg und ich habe dann auch den nervigen Kompressionsstrumpf und die Blutverdünner eigenverantwortlich abgesetzt. Das mit dem erhöhten Puls wegen des Blutverdünners kann ich nur bestätigen. Außerdem hatte ich das Gefühl überall leichter und schneller zu bluten. Alles hat auch irgendwie gejuckt. Das eigenmächtige Absetzen empfehle ich hier natürlich trotzdem niemandem!
Diese Woche habe ich meinen Kontrolltermin.
Und hast du eine Ahnung, was der Auslöser war?
Erzähl dann gern von deinem Kontrolltermin. Mich interessiert auch die Reaktion des Artzes, wenn du erzählst, dass du eigenmächtig abgesetzt hast.
Ich muss für mich selber sagen, dass mich der Strumpf wirklich überhaupt nicht stört. Habe mir zusätzlich noch Kompressions-Socken von Stox (https://www.stoxenergy.com/de/category-sports/) besorgt, die haben auch Kompressionsklasse 2. Kann ich soweit empfehlen.
Ich meine nicht, dass der Wert nicht aus nichtzufälligem Grund nach unten abweicht. Ich meine eher, dass solche Dinge nicht nur zu erwarten sind, sondern gleichzeitig auch nicht gerade operationalisierbar.
Ein solcher Wert lässt dich bestimmte Gefühle verstehen und macht sie plausibel. Aber dein Gefühl ist schließlich trotzdem das, was ausschlaggebend für dein Handeln ist. Das meine ich. Es ist ein bisschen so, als würde man sich einen Reim auf Blutzucker, Ketonkörpermessungen usw. machen und dann die Ernährung versuchen darauf abzustellen. Aber wenn man intermittierend fastet, muss braucht man das alles nicht. Den ersten Hunger ignoriert man, den zweiten auch. Wenn man merkt, dass einem der Saft ausgeht, isst man.
Ich stehe gerade ("gerade", eigentlich schon seit Jahren) auf Kriegsfuß mit dem Verstehen. Um das Warum zu verstehen, müsste ich "Verstehen" erstmal lang und breit erklären (oder zumindest mitteilen, was ich hier meine). Kurzgefasst: Verstehen ist allzu häufig nicht hilfreich, zumindest aber lange nicht so hilfreich, wie man glaubt. Und ignorieren, was man verstehen könnte, während man etwas tut, ist sogar in vielen Fällen hilfreicher.
Was wäre denn, wenn du die Werte nicht kennen würdest und einfach auf dein Gefühl hören würdest? Würdest du etwas anderes machen?
17.05.21
In den Tag gestartet mit 20 Minuten F-Bike
Mittags:
Etwa 11.100 Schritte
18.05.21
Morgens 20 Minuten F-Bike
Mittags 20 Minuten Rudern (Puls bis 135), 20 Minuten F-Bike (Puls bis 110), 20 Minuten Yoga (erstaunlich anstrengend, wenn man das ewig nicht mehr gemacht hat).
Nur 5500 Schritte
Grundsätzlich ja, aber nur unter gewissen Voraussetzungen: das Gefühl sollte handlungsleitend sein, wenn man überhaupt in der Lage dazu ist (= gelernt hat?), dieses Gefühl wahrzunehmen und dann richtig in Handlung umzusetzen. So ein Blutwert an sich, isoliert betrachtet, ist nur bedingt aussagekräftig.
Ja, würde ich und hätte ich.
Konkret: ich hab mich wie zermatscht gefühlt in den Wochen nach der Thrombose. Das könnte man auf verschiedene Ursachen zurückführen: unsolider Lebenswandel, ungewohnte körperliche Passivität, Medikation und Nebenwirkungen oder Nachwirkung der Thrombose an sich.
Der niedrige Hb-Wert war für mich ein Warnschuss, im Gesamtkontext. Ich betrachte ein Blutbild immer als eine Art Feedback-Loop. Das in Kontext bringen der Werte mit dem eigenen Befinden ist in problematischen Situationen bereichernd.
Außer einem leichten Stechen im Bauchraum, das Indikator für eine innere Blutung gewesen sein könnte, hat mein Gefühl nichts dazu beigetragen, zu merken, dass ich blute. Hätte ich nach Plan weiterhin die Medikamente eingenommen, wäre ich eventuell in eine noch stärkere Anämie gerutscht, entsprechend wären Probleme entstanden.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber mich letztlich vor 10 Tagen dazu entschlossen (ähnlich @andreas_n ), die Medikation abzusetzen. Nach Richtlinie hätte ich sie noch 5 weitere Monate nehmen sollen (mindestens).
Ergebnis: ein gutes Gefühl. Wie viel das in Hinblick auf meine Gefäßgesundheit Wert ist, wird sich dann in Zukunft zeigen.
Das Stechen im Bauch ging mit dem Absetzen der Medikation weg. Andere Nebenwirkungen wie Schwindel, Schleimhautblutungen und hoher Blutdruck auch. Ich fühle mich konstant "weniger anämisch", was sich mit der Zeit der Blutneubildung ungefähr deckt. In 2-3 Wochen lasse ich dann den Blutwert kontrollieren und gleiche das Ergebnis dann wiedermalig mit meinem Befinden ab.
19.05.21
Morgens: 30 Minuten F-Bike, locker
Mittags:
Nachmittags: 45 Minuten Yoga
Knapp 9000 Schritte.
Beim Spazieren heute (strammes Tempo) ist der Puls nicht höher als 105 gegangen. Da tut sich also auch endlich was. Fühle mich langsam auch wieder leistungsfähiger.
Ich war heute beim Doc und leider ist der Thrombus noch da. Ich konnte mir das genau ansehen. Blöd gelaufen. Der Doc meinte ich sollte unbedingt weiterhin die Strümpfe und die Blutverdünner nehmen. Nur statt wie vorher 3 Monaten jetzt ein halbes Jahr. Zum Kotzen. Wenigstens hat er mir eine volle Sportfreigabe gegeben. Nur verletzen soll ich mich halt nicht - wegen des verdünnten Blutes.
Der Doc hat mir erklärt, dass es wichtig ist den Thrombus "abzuschleifen" und das geht mit Blutverdünner(Xarelto) und Strumpf nunmal am besten. Ich bin sehr genervt, dass es jetzt gleich ein halbes Jahr sein soll. Ich überlege noch was ich tue. Gedanken dazu sind willkommen.
20.05.21
Morgens 20 Minuten F-Bike locker
Mittags
Abends
F-Bike 20 Minuten, Puls 110-120