[project log] Johannes' Lesenotizen

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Kommentare

  • bearbeitet Mai 2020

    Bartz, J. (2018). Shoes and Children. Abgerufen unter: https://josephbartz.de/instagram/shoesandchildren.html.

    @Joseph_Bartz
    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 5/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

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    Notizen

    Schuhe sind Werkzeuge.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    So banal ist das übrigens nicht.

  • bearbeitet Juni 2020

    Borukhovick, I. & Tsangarides, A. (2016). Redefining the Polymath. In: Adventures Of A Stoic Podcast. Abgerufen unter: http://adventuresofastoic.com/aoas-podcast-episode-2-redefining-polymath-ian-borukhovich/.

    Gehört irgendwann 2016.

    Rating 5/10
    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Ian Borukhovich bezeichnet sich als modernen Polymath. Er hält einen Doktortitel in Biochemie, hat als Data-Scientist gearbeitet, beherrscht einen einarmigen Handstand und jongliert mit sechs Bällen. Nebenbei macht er Musik und zeichnet. Er gibt einen kleinen Einblick in seine Praktik.

    Notizen

    "Practice attracts practicioners." (08:20)

    Borukhovich negiert ein Leben mit "purpose". Damit meint er, dass er Mission nicht als Sinntechnik verwendet, wohl aber andere Sinntechniken wie das Sinnnetzwerk (siehe unten). Er ist also kein Nihilist, aber er folgt einer zufälligen Motivation. Auch nutzlose Dinge können Sinn und Bedeutung haben. (06:10)

    Jemanden zu beeindrucken kann für diesen jemanden eine Quelle von Inspiration sein. Angeben ist deshalb nicht zwangsläufig oberflächlich oder arrogant. (06:40) [Peterson (Smalltalk)]

    Web of Justification (meine Übersetzung: Sinnnetzwerk) als Sinntechnik (09:00) (14:00) [Matthäus-Effekt]

    Diversifikation macht Generalisten weniger fragil als Spezialisten. (11:50) [Spiegelman][Adams][Manson][Katz]

    Practice: Intention und Aufmerksamkeit. Training ist Practice. (15:20) [Newport]

    Feedback durch eine Online Community ist besser als kein Feedback. Gegebenenfalls kann es sogar wertvoller sein, weil man in seiner Nische Feedback durch jemanden bekommen kann, der weltklasse ist. (16:30) [Musk][Peterson]

    Borukhovich hat niemanden, der von ihm erwartet, dass er sich bei ihm meldet und niemanden, der sich regelmäßig bei Borukhovich meldet. Jede Beziehung mit Erwartungen erschwert seine Praktik. Freundschaft erfordert für Borukhovich keine festgelegten Standards (z.B. regelmäßigen Kontakt). Er hatte nur eine Partnerin in den letzten acht Jahren. (24:00) Er behandelt Freundschaften als Multitask: Freundschaft ist etwas, das beim Practice nebenbei passiert. (28:00)

    Verabredungen mit sich selbst. (28:30) [Fast]

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Borukhovick, I. (2016). Learn skills by being your own project manager. Abgerufen unter: https://medium.com/@ianborukhovich/learn-a-skill-by-being-your-own-project-manager-671c804e233c.
    Borukhovick, I. & Cuadras, N. (2019). Learn Everything. In: The Daily Practice Podcast. Abgerufen unter: https://nelsoncuadras.com/the-daily-practice/.
    Borukhovick, I. & Tsangarides, A. (2019). MCG Podcast Ep.1. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=O6WVfF_JAJ4.

    Persönlicher Kommentar

    Borukhovichs Fertigkeiten in verschiedensten Bereichen haben mich beeindruckt. Seine Herangehensweise ist für mich interessant, weil sie sich von meiner stark unterscheidet.

  • Ich bin ja schonmal sehr skeptisch, wenn sich jemand als Polymath bezeichnet. Vielleicht wird der Begriff im Englischen weniger voraussetzungsreich verwendet, als der deutsche "Universalgelehrte". Aber von der kleinen Listen ausgehend, die du gegeben hast, schätzt sich der Typ falsch ein.

  • Lemire, J. (2009). Sweet Tooth. Aus dem tiefen Wald. Band 1. Stuttgart: Panini Comics.

    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 4/10
    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Eine Seuche hat die meisten Menschen dahingerafft. Alle Kinder, die danach geboren wurden, sind Hybriden zwischen Mensch und Tier, was sie gegen die Seuche immun macht. Gus ist ein solcher Hybrid. Mit seinem Vater lebt er im tiefen Wald. Dieser bringt ihm bei, dass Gus nur dort sicher ist. Außerhalb des Waldes werde die Hybriden als Trophäen gejagt. Als sein Vater stirbt, wird Gus einsam. Jäger tauchen auf und überwältigen ihn. Die Dinge nehmen ihren Lauf.

    Notizen

    Man kriegt nicht automatisch das, was man verdient.

    Aberglaube fragilisiert.

    Gewaltkompetenz erzeugt Sicherheit. Das Gegenteil erzeugt Hilflosigkeit.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    Sweet Tooth ist harter Tobak, graphisch und böse. Zeichnerisch sind einzelne Seiten gut gelungen. Lemire gefällt mir in schwarz/weiß aber deutlich besser. Die Story ist mir zu flach. Insgesamt ist es keine schlechte Graphic Novel, aber nicht mein Geschmack.

  • bearbeitet Mai 2020

    Kohn, A. (2018). Punished by Rewards. The Trouble with Gold Stars, Incentive Plans, A's, Praise, and Other Bribes. Boston: Mariner Books.

    Rating 7/10
    Empfehlung Ja

    Zusammenfasssung

    Belohnungen sind ein Machtspiel mit destruktiven Folgen.

    Notizen

    PART I: THE CASE AGAINST REWARDS
    1. The Legacy of Behaviorism
    In unserer Gesellschaft herrscht der Glaube an die Effektivität und die Rechtschaffenheit des Behaviorismus(1): "Tue dieses und du wirst dafür jenes erhalten." (3)

    Wenn wir Verhalten unseren Vorstellungen entsprechen manipulieren wollen, greifen wir oft automatisch zu Belohnung und Bestrafung. (12) [Eyal]

    Unsere kulturellen Wurzeln im Christentum und unser Wirtschaftssystem begünstigten die Ausbreitung des Behaviorismus. (14) Die Heilsversprechung im Jenseits. (94)

    Belohnungen (2) funktionieren hervorragend, wenn man auf einfache und schnelle Weise eine kurzfristige Verhaltensänderung bewirken möchte. (16)(41) Auch für besonders stumpfsinnige Tätigkeiten eignen sie sich. (87)

    Je mehr man Belohnungen einsetzt, desto mehr muss man sie in Zukunft einsetzen, wenn man ein Verhalten manipulieren möchte. (17) Belohnungen machen abhängig. (83)

    2. Is It Right to Reward?
    Es ist moralisch fragwürdig, Belohnungen und Bestrafungen einzusetzen. [Peterson] Vor allem vor der Hintergrund, dass sie nicht so funktionieren, wie behauptet wird.

    "Jeder kriegt, was er verdient." "Wer hart für seinen Traum arbeitet, wird erfolgreich sein, ihn zu verwirklichen." Der Amerikanische Traum beinhaltet diese Vorstellung von Gerechtigkeit. [Hill] Es ist ein Spiel mit Belohnung und Bestrafung. Es dient zur Rechtfertigung und Etablierung von Macht. [Dolan] Eine ungerechte Welt lässt diese Anschauung nicht zu. Fehler müssen bestraft werden und werden bestraft.
    Dies führt in meinen Augen zu Entitlement. [Manson]

    Belohnungsdenken in zwischenmenschlichen Beziehungen mindert die Verbundenheit. (22) [Lauveng]

    Jemanden zu belohnen ist ein Ausdruck von Macht des Belohners gegenüber dem Belohnten. (28)

    Jemanden zu belohnen ist ein Kontrollversuche des Belohnenden gegenüber dem Belohnten. (28)

    Jemanden zu belohnen, festigt die Macht des Belohners gegenüber dem Belohnten. Entgegen der gängigen Argumentation, man belohne den Belohnten zu seinem eigenen Vorteil, liegt der einzige Vorteil durch eine Belohnung bei dem Belohner. (28)

    Traditionelle Belohnungssysteme in Frage zu stellen, ist eine Kampfansage gegen die bestehenden Machtverhältnisse. (29)(196)

    3. Is It Effective to Reward?

    Belohnung stellen einen Grund dar, etwas zu tun (=Motivation) und verdrängen mögliche andere Gründe. (35)

    Belohnungssysteme funktionieren nur, solange die Belohnung gegeben wird. (39)(41)

    Menschen arbeiten nicht produktiver, wenn sie für ihre Leistung belohnt werden, als wenn sie entsprechend ihrer Bedürfnisse, d.h. inkontingent von ihrer Leistung, bezahlt werden. (45)

    Personen, die für eine Tätigkeit belohnt wurden, wählten einfachere Aufgaben, nutzten weniger kreative Lösungsansätze, arbeiteten härter, aber produzierten dabei eine geringere Qualität und machten mehr Fehler als solche Personen, die an den gleichen Problemen arbeiteten, aber nicht belohnt wurden. (48)

    4. Four Reasons Rewards Fail
    1) Belohnungen bestrafen
    Belohnung und Bestrafung sind nicht gegensätzlich, sondern zwei Seiten der selben Medaille. (50)

    Es ist beschämend und würdelos nach einer Belohnung zu streben und diese nicht zu erhalten. (52) [Brown][Hüther]

    2) Belohnungen vergiften Beziehungen
    In horizontalen Beziehungen führen Belohnungen zu Konkurrenzdenken, Neid und Misstrauen. Sie verhindern Kollaboration und Verbundenheit, [Harari][Brown] wenn die Personen nach der gleichen Belohnung streben. (54) Belohnen sich horizontale Beziehungspartner gegenseitig, kommt dies einem Machtkampf gleich. (55)

    In vertikalen Beziehungen verstärken Belohnungen das Machtverhältnis. Gleichzeitig untergraben sie die Beziehung auch dahingehend, dass keine sichere Atmosphäre herrscht, in der konstruktiv mit Problemen umgegangen wird. (57) Stattdessen strebt der Belohnte (der in der Hierarchie niedriger steht) nur danach, dem Belohnenden zu entsprechen/zu gefallen, um die Belohnung zu erhalten. Dies ist fatal für Schule, Elternhaus, Universitäten und am Arbeitsplatz. (57)

    3) Belohnungen missachten Umstände
    Belohnungen verändern Verhalten, aber lösen grundlegende Probleme nicht. Sie sind faule Abkürzungen, die dazu dienen, Probleme zu maskieren. (60) [Nunge & Mortera]

    4) Belohnungen entmutigen Exploration
    Wer für eine Belohnung arbeitet, tut, was nötig ist, um die Belohnung zu erhalten. Nicht mehr. Er schaut nicht links, nicht rechts. Er ist nicht kreativ. Er bleibt stets auf dem sicheren Weg. (63)(95) Hat eine Herangehensweise sich als effektiv erwiesen, die Belohnung zu erhalten, weicht der Belohnte von diesem Verhalten nicht ab. (64)(143) [Katz][Blanton]

    Die Aufgabe rückt in den Hintergrund. Für eine Belohnung arbeiten ist das Gegenteil von Craftsman Mindeset. (65) [Newport]

    "Do rewards motivate people? Absolutely. They motivate people to get rewards. 'Do this and you'll get that' makes people focus on the 'that', not on the 'this.'" (67)

    Grundbedürfnisse und Angelegenheiten der Menschlichkeit dürfen nicht zum Gegenstand von Belohnungen gemacht werden. Es sind besonders saliente Belohnungen und sie erzeugen ein starkes Abhängigkeitsverhältnis und eine massive Abwertung der belohnten Tätigkeit. (75)(83)

    5. The Fifth Reason Rewards Fail
    Belohnungen untergraben die intrinsische Motivation. (69)
    ...weil es suggeriert, die belohnte Tätigkeit sei unangenehm. (76)
    ...weil Belohnungen als Kontrollversuch empfunden werden und somit unser Autonomiebedürfnis verletzen. (78)

    Streben nach Belohnung -> weniger intrinsische Motivation/Abwertung der Tätigkeit -> mehr Bedarf nach einer Belohnung -> usw. (83)

    Strategien zur Schadensminimierung:
    Belohnungen unangekündigt ausgeben. (93)
    Keinen Wettkampf um limitierte Belohnungen anzetteln. (93)
    Belohnungen den belohnten Tätigkeiten annähern. (z.B. ein Buch als Belohnung für ein fertig gelesenes Buch) (93)
    Ein nicht kontingent gegebener Stimulus ist keine Belohnung. (53)
    Unerwartete Belohnungen sind weniger destruktiv als erwartete. (53)

    In einem auf Belohnung ausgerichteten Leben erscheint alles als Mittel zum Zweck:

    "When 'Do this und you'll get that' is the rule rather than the exception in our lives, we come to feel [...] 'that psychic energy invested in new directions is wasted unless there is a good chance of reaping extrinsic rewards for it ... [which means we] end up no longer enjoying life.'" (95) :(

    Durch die Abhängigkeit von der Belohnung oder Bestätigung durch andere entsteht Hilflosigkeit. [Seligman] (95)(150)

    6. The Praise(3) Problem
    Für Bestätigung gelten die gleichen destruktiven Effekte wie für andere Formen von Belohnungen. (99)(101)(102)(104)

    Einige Kulturen erziehen ihre Kinder ohne Bestätigung (z.B. Kpelle, Gusii). (111)

    "What children deserve is what they need." (115)

    Strategien zur Schadensminimierung:
    siehe oben.
    Verhalten bestätigen, nicht Menschen. (108)
    Spezifisch bestätigen, nicht global. (108)
    Nicht werten. (111)(112) Bedingungslos Anerkennung durch Interesse und Fragen zeigen. (113)

    PART II: REWARDS IN PRACTICE

    Belohnungen kommen am Arbeitsplatz, im Bildungssystem und in der Kindererziehung massiv zum Einsatz. Gesetzt die Annahme, man möchte hochqualitative Arbeitsergebnisse, man möchte bilden und Spaß am Lernen vermitteln, man möchte Kinder zur Verantwortung erziehen, dann ist dieser Einsatz von Belohnungen kontraproduktiv.

    Die detaillierten Notizen der Kapitel 7 bis 9 lasse ich aus. In diesen Kapiteln reiht der Autor Studien an einander, arbeitet seine Theorie damit zwar in der Tiefe aus, ohne aber die oben dargestellte grundlegende Argumentation zu verändern.

    PART III: BEYOND REWARDS
    Was ist nun die Alternative für Belohnungen?
    Die drei Cs: Collaboration, Content, Choice.(4)

    10. Motivation in the Workplace
    Man kann ein Umfeld schaffen, das Produktivität, Kreativität und Produktivität begünstigt. (181) [Dolan][Ahrens][Fast][Pang][Newport]

    Dies tut man wie folgt
    1) Belohnungen einstellen. Leistung und Bezahlung trennen. (182)
    2) Feedback darf nicht an Belohnung oder Bestrafung gekoppelt sein. (183)
    3) Ein konstruktives Arbeitsumfelt schaffen: Collaboration-Teamwork, Content-interessante Aufgaben (z.B. durch PJ-fit), Choice-Partizipation [Müller]

    "what we collectively gain as consumers we lose as producers: our shelves are full of goods, while our lives are empty of meaningful work." (192)

    11. Motivation in the Classroom
    Eltern und Lehrer, die Lernen begünstigen möchten, sollten alles dafür tun, dass ihre Kinder die Noten vergessen. (206)

    "'A grade can be regarded only as an inadequate report of an inaccurate judgement by a biased and variable judge of the extent to which a student has attained an undefined level of mastery of an unknown proportion of an indefinite amount of material.'" (202)

    Collaboration-Gruppenarbeit und ein gemeinschaftliches, sicheres Lernumfeld
    Content-Relevante Dinge im Curriculum
    Choice-Die Kinder über das Wie und das Was mitentscheiden lassen.

    12. Good Kids Without Goodies
    Um Moral zu entwickeln, muss das Kind in den Prozess der Moralentwicklung eingebunden sein. (237)
    Um Entscheidungen treffen zu lernen, muss das Kind autonome Entscheidungen treffen.
    Um Verantwortung zu übernehmen, muss dem Kind Verantwortung übertragen werden. [Fast]
    Um sich um andere und sich selbst zu kümmern, muss das Kind in einem sich kümmernden Umfeld leben. (239)(240) Das Gegenteil ist ein "er oder ich"-Umfeld.(243)

    Ein strukturiertes Umfeld ist nicht gleich ein kontrollierendes Umfeld. Darin besteht ein Unterschied. (155) Dieser Unterschied besteht unter anderem darin, wer die Rahmenstruktur wie festlegt. (252)

    AFTERWORD
    Entscheidend ist weniger, wie motiviert jemand ist, sondern vielmehr, wie jemand motiviert ist. (257)


    Meine Gedanken
    Alle Überlegungen über den Effekt von Belohnungen gelten für zwischenmenschliche Beziehungen ebenso wie für die Beziehung zu sich selbst. Belohnung und Bestrafung kann auch intrapsychisch stattfinden.

    Soziale Medien, die auf Aufmerksamkeit basieren, führen dazu, dass man sich selbst in einer Hierarchie herabstuft, in dem man allen anderen die Rolle des Belohnenden einräumt.

    Kohns Theorie, warum Belohnungen die intrinsische Motivation untergraben und warum sie abhängig machen, ist kohärent mit der Theorie der Interessenseinengung bei Drogensucht.

    Essen als Belohnung ist der sichere Weg in die Essstörung. [the_mindful_mover]

    Grundbedürfnisse an eine Belohnungsstruktur zu knüpfen ist der Weg zur psychischen Destruktion und zur Selbstversklavung.

    Sex als Belohung zerstört eine Beziehung.

    Nach Bestätigung von anderen und sich selbst zu streben, macht einen zum abhängigen low-assertiveness Sklaven.

    Für psychische Gesundheit, einen hohen Selbstwert und ein bedeutsames und selbstbestimmtes Leben ist es unabdingbar, sich von Belohnungen unabhängig zu machen und diese Unabhängigkeit zu bewahren.

    Sich für etwas zu belohnen (z.B. durch einen Post), das einem Spaß macht, bedeutet auf lange Sicht, es sich zu vermiesen.

    Bestätigung untergräbt den Selbstwert.

    Folgsamkeit bedeutet nicht Verantwortung und nicht Selbstbestimmung und macht Selbstwert damit unmöglich.

    Bestrafende sagen oft: "Ich habe dich gewarnt. Es war deine Entscheidung." Dabei war es ihre Entscheidung, die Freiheit des Bestraften mit Macht zu unterdrücken.

    Intrinsische Motivation ist nicht käuflich. Der Wille, etwas zu tun, unterliegt anderen Gesetzmäßigkeiten als denen der Belohnung.

    Noten sind kein Feedback, sondern ein Werturteil.

    Vollkommene soziale Unabhängigkeit und Isolation führen nicht zu Autonomie, sondern zu Abhängigkeit, weil Verbundenheit ein menschliches Bedürfnis ist.

    Wenn social media/das Smartphone/Drogenkonsum/Zucker etc. wie Belohnungen funktionieren, bedeutet dies, dass auch abseits der destruktiven Effekte auf Aufmerksamkeit, der einzige rationale Umgang mit diesen Dingen die Abstinenz ist. Andernfalls läuft man Gefahr, sein Leben auszuhöhlen. Denn: Für was belohne ich mich da?

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Taleb, N. N. (2016). Commencement Address, American University in Beirut. Abgerufen unter: https://medium.com/@nntaleb/commencement-address-american-university-in-beirut-2016-a5c6d57984b.
    Dolan, P. (2019). Happy Ever After: Escaping the Myth of the Perfect Life. London: Allen Lane.

    Persönlicher Kommentar

    Dieses Buch hat mir viel Stoff zur Reflektion gegeben. Sowohl bezogen auf meine Vergangenheit und meine Gegenwart, aber auch aus einer professionellen Perspektive im Bezug auf meinen Umgang mit Patienten.



    1. Gemeint ist hiermit und im folgenden der populäre Behaviorimus, wie er Einzug in Kindererziehung, Bildung und die Arbeitswelt gehalten hat. Dieser geht auf den wissenschaftlichen Behaviorismus zurück, der eine Strömung in der Psychologie ist. ↩︎

    2. Lies auch: Verstärker. ↩︎

    3. "Praise" übersetze ich folgend mit (verbaler) "Bestätigung", was negativ konnotiert ist. (Lob träfe es vielleicht auch.) Das positiv konnotierte Gegenstück ist "Anerkennung". ↩︎

    4. Meine Übersetzung: Verbundenheit, Sinn, Selbstbestimmung. ↩︎

  • Update

    Ich werde gelegentlich Updates darüber veröffentlichen, was ich zu dem gegebenen Zeitpunkt lese. So kannst du auch während des Leseprozesses Einfluss auf mich nehmen.

    Zur Zeit lese ich folgende Bücher.

    Literatur:
    Fosse, J. (2005). Traum im Herbst und andere Stücke. Reinbek: Rohwolt Taschenbuch.
    Frisch, M. (1996). Biedermann und die Brandstifter. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch.
    Goethe, J. W. (1983). Stella. Stuttgard: Reclam.
    Kehlmann, D. (2019). Vier Stücke. Reinbek: Rohwolt.

    Graphic Novel: Gaiman, N. (2017). Sandman. Präludien & Notturni. Stuttgart: Panini Comics. Jetzt schon Empfehlung. (@Daniel)

    Fachliteratur: /

  • @Johannes schrieb:

    Kohn, A. (2018). Punished by Rewards. The Trouble with Gold Stars, Incentive Plans, A's, Praise, and Other Bribes. Boston: Mariner Books.

    Darf ich dich nun dadurch bestrafen, dass ich dich dafür Lobe, diese sehr guten und nützlichen Beiträge hier zu veröffentlichen? ;) Egal - danke!

    Eine Sache kann ich jedoch nicht richtig nachvollziehen:

    @Johannes schrieb:
    Noten sind kein Feedback, sondern ein Werturteil.

    Ich verstehe schon grob, was das bedeuten soll und sehe das mit den Noten selbst kritisch.
    ABER auch wenn man die Noten nicht zu ernst nehmen soll, geben sie meiner Meinung nach schon ein Feedback, wenn auch kein präzises. Ob die Tochter eine 1 oder eine 5 in Mathe bekommt, sagt das dem Elternteil schon, ob hier verstärkt nachgearbeitet/fokussiert werden muss, oder nicht.

  • @Gnahn schrieb:

    @Johannes schrieb:
    Noten sind kein Feedback, sondern ein Werturteil.

    Ich verstehe schon grob, was das bedeuten soll und sehe das mit den Noten selbst kritisch.
    ABER auch wenn man die Noten nicht zu ernst nehmen soll, geben sie meiner Meinung nach schon ein Feedback, wenn auch kein präzises. Ob die Tochter eine 1 oder eine 5 in Mathe bekommt, sagt das dem Elternteil schon, ob hier verstärkt nachgearbeitet/fokussiert werden muss, oder nicht.

    Zu dem Thema Schulnoten habe ich mal einen Interessanten Kommentar gehört, weiß leider nicht mehr wo, glaube aber das es H.W. Sinn war.
    Eine Schulnote spiegelt nicht die tatsächliche Leistung in einem Bereich da, sondern die Leistung die wahrgenommen wird.
    Wenn ich z.B. in Mathe ein absolutes Genie bin, mich aber mündlich gar nicht beteilige kriege ich dann ja oft für eine 1 schriftlich und 5 mündlich eine 3 (vereinfachte Darstellung). Wenn ich später auf der Arbeit einen bestimmten Arbeitsprozess sehr gut bearbeiten kann, aber bei Nachfragen von Kollegen meine Kompetenz nicht vermitteln kann ist das ein Abstrich. Es wird immer Lehrer und Arbeitskollegen geben die einen nicht (so gut) verstehen oder verstehen wollen, eine schlechte Note ist dadurch nicht zwingend fairer, aber es bereitet einen besser auf das spätere Leben vor, da im Privat- und Berufsleben auch nicht immer alles so verstanden wird wie es wirklich ist.

  • @Johannes Wie gut ist das Buch Punished by Rewards belegt?

    Es gibt in der Hundewelt eine ähnliche Schule. Die erziehen den Hund nur über soziale Kommunikation (Raum begrenzen, Ressourcen verwalten usw.). Hier ist ein Beispiel.

    Nach meiner Erfahrung ist jedoch eine Kombination vielversprechend. Die Grundlagen der Hundeerziehung sind kommunikativ. Man holt den Hund als Hund ab. Aber ein Stück Nahrung ist ebenfalls eine Kommunikation und hilft in einigen Punkten dem Hund Dinge klarzumachen, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.

    Von deinen Notizen ausgehend, ist es eine sehr einseitige Sicht auf das Phänomen "Belohnung", was ich an solchen Sätzen festmache:

    Folgsamkeit bedeutet nicht Verantwortung und nicht Selbstbestimmung und macht Selbstwert damit unmöglich.

    Klingt erstmal schön, aber es gibt eine ganze Menge Menschen, die für einen sehr hohen Grad von Verantwortung und Selbstbestimmung ungeeignet sind. Das sind unsichere Menschen, eine gewisser Teil der Machtmenschen usw. Es gibt das richtige Maß von Verantwortung und Selbstbestimmung für einen jeden von uns. Ein einfaches Beispiel: Es gibt Menschen, die einfach von selbst immer etwas machen. Ob sie wollen (Joseph) oder nicht wollen (Musk). Diese Menschen gelten als fleißig. Andere Menschen wiederum machen von selbst nichts, aber sagt man ihnen etwas und ist dabei, dann sind sie mindestens genauso fleißig -- und dabei glücklich und sinnerfüllt.

    Lese ich so etwas, verstärkt sich immer mehr meine Meinung, dass unser Hyperindividualismus ganz an der Basis von Moderne als Krankheit sitzt. Solche Bücher sind immer so geschrieben, als müsste jeder Mensch alles können und schaffen. Das ist so grundlegend falsch, dass es kaum falscher sein kann. Wir Menschen sind Gemeinschaftswesen, die einander zwingend brauchen. All die tollen Dinge wie Selbstwert, Altruismus, Mitgefühl, Großzügigkeit sind erst durch andere Menschen möglich. Wir sind und bleiben voneinander abhängig. Selbst der radikale Einsiedler braucht andere Menschen in seiner Vergangenheit, um seine Haltung auszuprägen. Wäre er ins Alleinsein geboren worden, wäre er als Säugling gestorben. Nicht einmal Nahrung hätte ihn gerettet, wenn ihm die Nähe und Liebe einer Mutter fehlte.

    Wenn Belohnung so schlimm ist, kann sich der Spacko ja mal seinen Nucleus Accumbens schrotten und gucken wie geil sein Leben und sein "Selbstwert" dann ist.

    So, jetzt Tirade beendet (nein, wir mögen das Wort "Rant" nicht mehr). Haha. Ist/war bestimmt trotzdem ein cooler Typ, mit dem man sich mit einer Tasse Tee nett unterhalten kann.

    Aber: Das heißt natürlich nicht, dass man nicht daraus lernen kann. Radikale Darstellungen sind oft auch gut, um sich abzugrenzen oder bestimmte Argumente in ihrer "reinen" Form zu sehen.

  • bearbeitet Mai 2020

    Lessing, G. E. (2000). Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. Stuttgart: Reclam.

    Gelesen im Mai 2020, zeitgleich mit meiner Mitbewohnerin.

    Rating 6/10
    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Ein Kreuzritter und die Tochter eines Juden verlieben sich im von Muslimen besetzten Jerusalem ineinander.

    Notizen

    NATHAN. Nur Tempelherren? sollten bloß? und bloß
    Weil es dir Ordensregeln so gebieten?
    Ich weiß, wie gute Menschen denken; weiß
    Dass alle Länder gute Menschen tragen.
    TEMPELHERR. Mit Unterschied, doch hoffentlich?
    NATHAN. Jawohl;
    An Farb', an Kleidung, an Gestalt verschieden.
    TEMPELHERR. Auch hier bald mehr, bald weniger, als dort.
    NATHAN. Mit diesem Unterschied ist's nicht weit her.
    Der große Mann braucht überall viel Boden;
    Und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagen
    Sich nur die Äste. Mittelgut, wie wir,
    Find't sich hingegen überall in Menge.
    Nur muss der eine nicht den anderen mäkeln.
    Nur muss der Knorr den Knuppen hübsch vertragen.
    Nur muss ein Gipfelchen sich nicht vermessen,
    Dass es allein der Erde nicht entschossen. (54)

    Die Ringparabel beginnt auf (78)

    Auf einen Vater endlich von drei Söhnen;
    Die alle drei ihm gleich gehorsam waren,
    Die alle drei er folglcih gleich zu lieben
    Sich nicht entbrechen konnte. [...] (79) [Kohn]

    .

    [...] Wer viel weiß,
    Hat viel zu sorgen; [...] (98) [Sivers]

    .

    Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen,
    Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum
    Doch seine Macht nicht über uns. - Es sind
    Nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. (109)

    .

    [...] Mein Vater liebt
    Die kalte Buchgelehrsamkeit, die sich
    Mit toten Zeichen ins Gehirn nur drückt,
    Zu wenig. (139)

    .

    Ach! die arme Frau, - ich sag dir's ja -
    Ist eine Christin; - muss aus Liebe quälen; - (141)

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    /

    Persönlicher Kommentar

    Lessings Dramen gefallen mir gut. Der Blankvers und die Lesbarkeit haben mich wieder beeindruckt. Die Handlung ist sehr krass, wie meist in alten Dramen. Während der Lektüre hatte ich eine Erkenntnis über das Wesen des Dramas und der Prosa, die mich ein gutes Stück weiter gebracht hat.

  • bearbeitet Mai 2020

    @Gnahn schrieb: Darf ich dich nun dadurch bestrafen, dass ich dich dafür Lobe, diese sehr guten und nützlichen Beiträge hier zu veröffentlichen? ;) Egal - danke!

    Kohn zufolge wäre es viel schlimmer, wenn du angekündigt hättest, dass du mich dafür loben wirst, dass ich etwas veröffentliche und mich dann dafür lobst. Von daher habe ich wohl nochmal Glück gehabt. ;)

    Noten sind kein Feedback, sondern ein Werturteil.

    An sich betrachtet ist diese Aussage offensichtlich falsch, deshalb kann ich deine Irritation gut verstehen. Ein Werturteil ist schließlich auch eine Rückmeldung. Das ist so überspitzt formuliert, um eine Sichtweise auf Noten deutlich zu machen.

    Noten sind Feedback, sind Rückmeldung - aber in der schlechtmöglichsten Form. Sie sind vollkommen unkonkret und man weiß nicht, was sie eigentlich bedeuten. Das beschreibt ja @TylerDurden auch.

    Hat meine Tochter nun die 5 in Mathe, weil sie sich nicht konzentrieren kann? (daran schließen sich weitere Fragen an: Warum kann sie sich nicht konzentrieren? Kann sie sich nur in Mathe nicht konzentrieren? usw.) Oder weil sie Aufgaben nicht richtig gelöst hat? (Welche Art von Aufgaben hat sie nicht richtig gelöst? Hat sie die Aufgaben inhaltlich nicht verstanden oder hat sie den Lösungsansatz nicht verstanden?) War es eine pädagogische 5? Und so weiter. Gleiches gilt für die 1. Meine Tochter hat offenbar etwas sehr richtig gemacht. Doch was? Sie kann nur stumpf immer wieder versuchen, sich genau so zu verhalten, um die Note zu replizieren.

    Eine detaillierte Rückmeldung - das ist zusätzlich zu Noten ja nicht ausgeschlossen - wäre in beiden Fällen wertvoller. Außerdem wäre es wertschätzender. Denn was bleibt meiner Tochter anderes übrig, als diese 5, die sie in der Klasse in eine Art Ranking im Vergleich zu den anderen einordnet, als die (Be)Wertung ihrer Person durch eine Autoritätsperson aufzufassen, über die sie keine konkrete Kontrolle hat, weil sie weder weiß, was sie falsch gemacht hat, noch was sie besser machen kann.

    Wäre das Ziel des Feedbacks, einen Lernprozess zu fördern und ein Kind zu einem Lernenden zu machen, wäre eine Note (und nur eine Note) ein schlechtes Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Was wäre nun aber ein Ziel, von dem man sagen würde, dass die Note ein gutes Mittel wäre, es zu erreichen? Einen Konkurrenzkampf anzufachen? Die Kinder dazu zu bringen, zu tun, was man sagt? Systemkonformismus zu fördern und alles andere in seiner Daseinsberechtigung zu unterdrücken?


    @Sascha fragte: Wie gut ist das Buch Punished by Rewards belegt?

    Rund 100 Seiten Anmerkungen zu den zitierten Studien und 40 Seiten Literaturangaben zeugen quantitativ erstmal von reichlich wissenschaftlichem Rückhalt. Qualitativ waren die Studien, die ich näher angeschaut habe, solide gearbeitet und überzeugend. Aber so richtig viele Studien habe ich nicht geprüft, und auch habe ich nicht sorgfältig genug gearbeitet, um deine Frage ehrlich beantworten zu können. (Die Studien sind mir ziemlich egal. Auf psychologische Studien gebe ich nichts. Sie sind für mich kein Argument.)

    @Sascha schrieb: Von deinen Notizen ausgehend, ist es eine sehr einseitige Sicht auf das Phänomen "Belohnung"

    Ja, ist es.

    @Sascha : Aber: Das heißt natürlich nicht, dass man nicht daraus lernen kann. Radikale Darstellungen sind oft auch gut, um sich abzugrenzen oder bestimmte Argumente in ihrer "reinen" Form zu sehen.

    So seh' ich's auch. Die Welt ist nicht schwarz/weiß, aber ich lerne gerne von den Extremen. Das Buch ist typisch amerikanisch. "Dies ist die eine Wahrheit! die eine Kur! um alles zu erklären! und alles zu heilen! P.S. Kauf noch heute die Kur für $99 und erhalte 25%." Meine Notizen spiegeln natürlich immer die Sicht des Autors wider und ich versuche meine Meinung da erstmal so weit es geht rauszulassen. Bei Kohn kann ich mir vorstellen, dass es eben einfach Marketing ist. Er selbst weiß sicherlich, dass seine Idee nicht die eine Wahrheit ist, aber er wollte diese Idee an ein amerikanisches Publikum verkaufen, in der Hoffnung, einen gedanklichen Gegenpol zur Belohnung/Bestrafung zu bilden.(1)

    @Sascha schlug vor: Wenn Belohnung so schlimm ist, kann sich der Spacko ja mal seinen Nucleus Accumbens schrotten und gucken wie geil sein Leben und sein "Selbstwert" dann ist.

    Los geht's. :smiley: Ist halt alles etwas schwammig. Z.B. alleine schon, weil intrinsische Belohnung auch wie Belohnung funktioniert. Aber wie auch immer, man versteht schon, was er meint.

    @Sascha schrieb: Lese ich so etwas, verstärkt sich immer mehr meine Meinung, dass unser Hyperindividualismus ganz an der Basis von Moderne als Krankheit sitzt. Solche Bücher sind immer so geschrieben, als müsste jeder Mensch alles können und schaffen. Das ist so grundlegend falsch, dass es kaum falscher sein kann. Wir Menschen sind Gemeinschaftswesen, die einander zwingend brauchen. All die tollen Dinge wie Selbstwert, Altruismus, Mitgefühl, Großzügigkeit sind erst durch andere Menschen möglich. Wir sind und bleiben voneinander abhängig. Selbst der radikale Einsiedler braucht andere Menschen in seiner Vergangenheit, um seine Haltung auszuprägen. Wäre er ins Alleinsein geboren worden, wäre er als Säugling gestorben. Nicht einmal Nahrung hätte ihn gerettet, wenn ihm die Nähe und Liebe einer Mutter fehlte.

    Hyperindividualismus ist ein ganz guter Begriff. Ich kriege das, was du beschreibst, noch nicht auf den Punkt, aber benutze in meinem Zettelkasten dafür vorläufig den Begriff des Entitlements. Darunter bin ich zuerst auf dieses Phänomen gestoßen (2). Englische Begriffe sind für mich zu Beginn immer leichter, weil ich sie selbst noch prägen kann, da sie in meinem Sprachgebraucht noch nicht konnotiert sind. Wie dem auch sei - ich komme ins Schwafeln. Ich teile jedenfalls deine Meinung, dass wir dort dem Problem der Moderne ganz dicht auf der Spur sind - dass dort vielleicht Wurzeln einiger Symptome liegen, die das Krankheitsbild definieren. Pack noch die Konzentrationsschwäche und die körperliche Degeneration dazu und du hast sozusagen meine Theorie der modernen Krankheit.



    1. Ich halte Kohn für einen nicen Typ, der zwar Marketing macht, aber nicht dumm ist. (Geht das? Vielleicht...) Richtig witzig ist in diesem Zusammenhang übrigens die erste Seite des Buches:
       ↩︎

    2. Ich meine abgesehen von meiner alltäglichen Erfahrung. Übrigens bei: Manson, M. (2016). The Subtle Art of Not Giving A Fuck. New York: HarperOne. ↩︎

  • bearbeitet Juni 2020

    Frisch, M. (1996). Biedermann und die Brandstifter. Ein Lehrstück ohne Lehre. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch.

    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 9/10

    Allgemeine Empfehlung Nein

    Spezifische Empfehlung Wer Theater mag, dem sei dieses Stück ans Herz gelegt.

    Zusammenfasssung

    Gutmütig - oder feige - lässt Herr Biedermann zwei Brandstifter in sein Haus. Kurz darauf steht sein Haus in Flammen.

    Notizen

    "Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form [...] ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden."

    Ich erzähle also die Geschichte nach und hänge anschließend Beschreibungen der von mir notierten Szenen an.

    Die Geschichte
    In der Stadt treibt eine Bande von Brandstiftern ihr Unwesen. Ständig werden Häuser angezündet. Beim Stammtisch haut Gottlieb Biedermann auf den Tisch. Sie gehören gehängt, diese Brandstifter! Ordnung muss sein. Es hat nur keiner mehr den Schneit dazu! Sie gehören alle gehängt!
    Als ihn am nächsten Tag die Brandstifter um Obdach bitten, lässt er sie in sein Haus. Er sieht mit an, wie die Brandstifter seinen Dachboden mit Benzin und Holzwolle vollstopfen. Um die Brandstifter nicht zu verletzen, wagt er nicht, etwas zu unternehmen. Nur im Geschäft bleibt er hart: Er feuert einen Mitarbeiter, der sich deshalb suizidiert. Das alles geht Biedermann nichts an. Immer hat er sich an die Gesetze gehalten, ergo ist er ein guter Mensch. Lieber ist er blind, als sich damit auseinander zu setzen, dass die Brandstifter in seinem eigenen Haus sind!
    Er unternimmt nichts, als leere Worte zu sprechen. Immer nur leere Worte. Bis es zu spät ist. Freundlich reicht er den Brandstiftern noch die Streichhölzer. Dann brennt sein Haus nieder.

    Notierte Szenen
    Blind vor Angst verschließt Biedermann die Augen in der Hoffnung, dass die Brandstifter nur scherzen und gar keine Brandstifter sind. Er ist wehrlos. (27)

    Biedermann ist einer von denen, die brav die Zeitung lesen und sich über die Gefahr und die Brandstifter entrüsten. Dies dient ihm als Rechtfertigung, nicht über das Böse nachzudenken, das sich in sein eigenes Haus geschlichen hat. (35) [Peterson][Low Information Diet][Taleb]

    Die Brandstifter benutzen die Wahrheit als Tarnung. Sie sind ganz offen böse. Weder dass sie die Brandstifter sind, noch dass sie das Benzin auf den Dachboden schaffen verheimlichen sie Biedermann. Er will es nur nicht glauben. (43)

    Biedermann gibt sich als Freidenker, als tolerant, als liberal - in Wirklichkeit ist er feige. (46)

    Zwei der Brandstifter tun es aus reiner Lust und Freude. Der andere, der Intellektuelle, der später dazustößt, heiligt das Brandstiften als Mittel für eine politische Ideologie, die seiner persönlichen Verbitterung entspringt. (49)

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Peterson, J. B. (2018). Twelve Rules for Live. An Antidote to Chaos. Toronto: Random House Canada.

    Persönlicher Kommentar

    Gottlieb Biedermann - sein Name ist Programm. Er hält sich für einen guten Menschen, doch Durchsetzungsvermögen bestitzt er keines. Er ist die Inkarnation von low assertiveness, geboren im Körper eines Allmand. Gutmütig hoffend läd das Böse zu sich ein, heißt es willkommen, obwohl es ganz offen böse ist. Wer Böses zulässt, ist böse.
    Wirklich spannend herausgearbeitet ist in diesem Stück das Verhältnis von Durchsetzungsvermögen und Sprache. Bisher mein Lieblingsstück. Auch verändert es mein Bild von Frisch als Autor. Die Moral der Geschichte ist sicher im Kontext des Nationalsozialismus interpretierbar, aber noch viel großer denkbar.

    Das Nachspiel habe ich allerdings nicht verstanden. Falls es irgendwer von euch verstanden hat: Was passiert dort überhaupt? Was soll es sagen?

  • bearbeitet Juni 2020

    Gaiman, N. & Ferriss, T. (2019). Neil Gaiman - The Interview I've Waited 20 Years To Do. Abgerufen unter: https://tim.blog/2019/03/28/neil-gaiman/.

    Gehört im April 2020.

    Rating 7/10

    Allgemeine Empfehlung Nein

    Spezifische Empfehlung Interessiert dich das Leben als Autor bzw. Kunstschaffender? Dann könntest du an diesem Interview Gefallen finden.

    Zusammenfasssung

    Notizen

    "I am allowed to write or to do nothing but I am not allowed to do anything else." (11:20) [Eyal][Pressfield]

    N.G. schreibt den ersten Entwurf mittels Füllfederhalter in ein LEUCHTTURM1917 Notizbuch. (14:00) [Tartt] Der zweite Entwurf folgt mittels Tastatur. (16:35)

    Im ersten Entwurf erzählst du dir selbst die Geschichte. Du kannst alles machen. Niemand wird ihn je lesen. Im zweiten Entwurf tust du so, als hättest du von Anfang an gewusst, was passiert. (16:00)

    N.G. hat zweimal bei einem Kurgeschichtenwettbewerb die Kurzgeschichten gelesen. Als die Welt noch analog war, hatten die Geschichten etwa 3000 Worte. Sieben Jahre später, als alle angefangen hatten, am Computer zu schrieben, waren die Geschichten meist 9000 Worte lang. Sie hatten aber nicht mehr Gehalt. (17:30)

    "Anything you do can be fixed. What you cannot fix is the perfection of a blank page." (25:00) [Fast]

    Das Werkzeug hat einen Einfluss auf den Geisteszustand. [Newport][Carr][Eyal] Per Hand Geschriebenes ist anders als per Tastatur Geschriebenes. (35:00)

    In seinen jungen Jahren hat N.G. immer an mehreren Projekten gleichzeitig gearbeitet. Meist drei. (43:00) Heute fühlt er sich dem nicht mehr gewachsen. (1)

    Für den kreativen Schaffensprozess ist es förderlich, wenn der Autor die gleichen Tagesabläufe immer wieder wiederholt. Routine. (50:00) [Fast][Pang]

    Die Entstehungsgeschichte des Graveyard Book ab (54:30) habe ich übersprungen. Ich höre sie, wenn ich das Buch gelesen habe.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Gaiman, N. & Handler, D. (2015). Neil Gaiman's advice for aspiring writers. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=aFiXZCzzHF4. (2)

    Persönlicher Kommentar

    Mit Neil Gaiman abzuhängen stelle ich mir fantastisch vor.



    1. Ich frage mich, ob das wirklich an seinem Alter liegt, oder an etwas anderem. ↩︎

    2. "Finish." ↩︎

  • bearbeitet Juni 2020

    Fosse, J. (2001). Sommertag. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch.

    Gelesen in einem Zug, in einer Nacht im Mai 2020.

    Rating 7/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Es ist Sommer. Eine ältere Frau erinnert sich an den Tag, an dem ihr Mann nicht mehr nach Hause kam. Eigentlich wartet sie noch immer auf ihn.

    Notizen

    Jetzt war ich nicht mehr unruhig
    Jetzt war ich eine große leere Ruhe
    Jetzt war ich eine Dunkelheit
    eine schwarze Dunkelheit
    Jetzt war ich nichts mehr
    Und zugleich spürte ich dass
    ja dass ich irgendwie leuchtete
    Tief in mir drin
    in der leeren Dunkelheit
    spürte ich dass die leere Dunkelheit leuchtete
    still
    ohne Bedeutung
    ohne Worte
    leuchtete die Dunkelheit aus mir heraus
    Und ich stand dort
    Am Fenster
    meine Freundin neben mir
    und sie wusste nicht was sie sagen sollte
    stand einfach da [...] (67)

    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    Sommertag ist das erste Stück eines zeitgenössischen Autors, das ich gelesen habe. Es hat mir gefallen. Die Form und die Wirkung beeindrucken mich. In den Stücken, die ich gerade verschlinge, entdecke ich eine neue Welt.

  • bearbeitet Juni 2020

    Gaiman, N. (2017). Sandman Deluxe 1: Präludien & Notturni. Stuttgart: Panini Comics.

    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 8/10
    Empfehlung Ja

    Zusammenfasssung

    Morpheus hat viele Namen: Dream, Sandman, Herr der Träume. Er ist der uralte Gott der Traumwelt, des Unbewussten. Ein Magier nimmt ihn gefangen und hält ihn fest. Man stiehlt ihm seine Werkzeuge, seinen Sand, seinen Helm und den Traumstein. Als er sich nach siebzig Jahren Gefangenschaft schließlich befreien kann, ist er erschöpft und mittellos. Um endlich wieder seine Pflicht als König erfüllen zu können, muss er seine Werkzeuge zurückerobern.

    Notizen

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    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    Es macht tierisch viel Spaß, das zu lesen. Man kann eine Bedeutungsebene nach der anderen aufziehen, wenn man möchte. Oder man liest es einfach als spannende Geschichten. Morpheus ist eine Figur, doch er steht für ein uraltes Prinzip. Die Geschichten sind voller Mythen und Gestalten. Im Grunde sind es illustrierte Märchen. Kain und Abel tauchen auf, ebenso Luzifer, Destiny und auch Death. Vor ein paar Tagen habe ich die nächsten beiden Bände gekauft und freue mich darauf, wie ein Kind auf Weihnachten.

  • bearbeitet Juni 2020

    Jendreyko, V. (2010). Die Frau mit den fünf Elefanten. Filmtank.

    Gesehen im Mai 2020.

    Rating 6/10
    Allgemeine Empfehlung Nein
    Spezifische Empfehlung Liest du Dostojewskij? Hier gelingt ein Blick hinter die Kulissen.

    Zusammenfasssung

    1943 hat Swetlana Geier die Ukraine als junge Frau mit der Wehrmacht verlassen. In Deutschland hat sie eine Familie aufgebaut und gearbeitet. Bis ins hohe Alter hat sie die fünf großen Romane Dostojewskjis - die fünf Elefanten - ins Deutsche übersetzt. Als alte Frau kehrt sie mit ihrer Enkeltochter in die Ukraine zurück.

    Notizen

    Die fünf Elefanten sind Verbrechen und Strafe (früher Schuld und Sühne), Der Idiot, Die Dämonen (auch Böse Geister), Ein grüner Junge und Die Brüder Karamasow.

    S.G. diktiert die Übersetzung einer Schreiberin. Satz für Satz tippt sie diese in die Schreibmaschine.

    S.G. hat eine riesige Familie, für die sie kocht. (09:00)

    Ein Musiker liest S.G. die Übersetzung anschließend vor. Er kritisiert jeden Satz. (17:00) Die Atmosphäre ist unangenehm und voller Konflikt, aber auch sehr produktiv. (18:00)

    Ein guter Text bewegt sich. Man kann ihn nicht ausschöpfen. (11:00)

    S.G. entdeckt noch immer Neues in Dostojewskijs Texten, obwohl sie diese schon dutzende Male gelesen hat. Es zeugt für sie von der Qualität eines Textes, wenn man immer wieder zu ihm zurückkehren kann.

    Sie warteten, bis wir schweigen. So eine Höflichkeit. Die muss man suchen auf der Erde. (38:00)

    Zu einem Schaffner, der sie ausreden ließ.

    "ch werde euch alles erzählen, aber ihr dürft mich nie etwas fragen (28:00) - Vater von S.G.

    S.G.s Vater wurde unter Stalin als politischer Gegner inhaftiert und kam frei. Laut S.G. wurden 27M solcher Häftlinge getötet, nur wenige tausend kamen je frei. Sie pflegte ihren Vater bis zu seinem Tod. Von der Erzählung über seine Haft hat S.G. nichts behalten. Nichts. Sie sagt, sie habe es weggeschlossen, um leben zu können.

    Nase hoch beim Übersetzen. (44:00)

    Eine Übersetzung muss aus dem Ganzen entstehen. (45:00) Nicht Satz für Satz. Und trotzdem geht dabei viel verloren.

    Für S.G. geht es bei Dostojewskij um das Bedürfnis nach Freiheit, das dem Menschen innewohnt. (58:00) Dieser Drang nach Freiheit äußert sich in der Selbstbestimmung.

    Das Märchen vom Dummen, der einen sprechenden Hecht fängt, wird bei (1:04:00) erzählt.

    Das Foto der jungen S.G. wird bei (1:17:00) gezeigt.

    S.G. hat die Ausgabe von Verbrechen und Strafe zu Hause, die ich auch in meiner Bibliothek steht. (1:21:00)

    Das Leben kann nicht der Sinn des Lebens sein. Das Leben rechtfertigt sich in etwas, das darüber hinaus geht. (1:29) [Frankl][Manson]

    S.G. arbeitet analag und langsam.

    S.G. ist unglaublich aufmerksam. Ihre Helfer, die Schreiberin und der Musiker, ebenfalls. Gleiches gilt für ihre Enkeltochter.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Vasarhelyi, E.C. & Chin, J. (2018). Free Solo. National Geographic.
    Dostojewskijs fünf Elenfanten.

    Persönlicher Kommentar

    Das Werk Dostojewskijs zu lesen ist eines meiner Lebensziele. Vor Monaten habe ich diesen Film in einer Buchhandlung als DVD gesehen. Seit dem habe ich öfter an ihn gedacht. Ich wollte wissen, wer die Bücher übersetzt, die mir so viel geben. Drei der fünf Elefanten habe ich nämlich bereits gelesen. Nun habe ich einen Eindruck gekommen. Swetlana Geier scheint mir keine Intellektuelle zu sein, sondern eine Frau, die mit offenen Augen durch ihr Leben gegangen ist und die gewöhnlichen Momente dieses Lebens derart geliebt hat, dass sie auch die Worte liebte, die diese Momente so gut beschrieben.

  • bearbeitet Mai 2020

    @Sascha schrieb:

    [...] es gibt eine ganze Menge Menschen, die für einen sehr hohen Grad von Verantwortung und Selbstbestimmung ungeeignet sind. Das sind unsichere Menschen, eine gewisser Teil der Machtmenschen usw. Es gibt das richtige Maß von Verantwortung und Selbstbestimmung für einen jeden von uns. Ein einfaches Beispiel: Es gibt Menschen, die einfach von selbst immer etwas machen. Ob sie wollen (Joseph) oder nicht wollen (Musk). Diese Menschen gelten als fleißig. Andere Menschen wiederum machen von selbst nichts, aber sagt man ihnen etwas und ist dabei, dann sind sie mindestens genauso fleißig -- und dabei glücklich und sinnerfüllt.

    Keine totale Verantwortung für jeden ? :o

    EDIT : Bedeutet totale Verantwortung für dich, dass man sich genau die Verantwortung auflädt, die man ertragen kann ? Sich also nach seinen Möglichkeiten maximal auslastet ?

  • Bedingungslose Verantwortung ist ein moralisches Konzept, das sich auf das eigene Leben als Gesamtes bezieht. Die eigene Neigung mitzuberücksichtigen ist Teil davon. Wenn jemand ein Angestelltenverhältnis anstrebt, weil er weiß, dass es ihm an eigenem Zündmaterial fehlt, ist das Ausdruck der bedingungslosen Verantwortung.

  • bearbeitet Juni 2020

    Tsatsouline, P. & Rogan, J. (2019). Pavel Tsatsouline: Building Endurance the Right Way. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=Ii845pDRC2c.

    Gehört im Mai 2020.

    Rating 7/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Ausdauer hat zwei Komponenten, die man auf unterschiedliche Weise trainiert.

    Notizen

    Ausdauer beinhaltet zwei Komponenten: Herz-Kreislauf und Mitochondrien.

    Das Herz-Kreislauf-System (HKS) kann man auf zwei Arten trainieren. Die eine Art ist ist Steadystate. Für die meisten ist dies das vorteilhafteste Training des HKS. Man bewegt sich kontinuierlich unterhalb der aeroben Schwelle über einen längeren Zeitraum. Die andere Art ist Intervalltraining. Es ist für Fortgeschrittene, die vorher über längere Zeit Steadystate geübt haben. Für den Körper ist diese Art recht fordernd. Anfänger können Probleme bekommen. Man wählt eine dynamische Übung (z.B. Laufen) und erhöht seine Herzfrequenz auf 80 bis 90%. Dann pausiert man kurz (siehe unten). Diesen Ablauf wiederholt man. Mit statischen Übungen unter Last (z.B. Kniebeugen) sein HKS zu trainieren funktioniert nicht gut.

    Die Mitchondrien in den ST-Muskelfasern trainiert man wie folgt. Man flutet den Muskel nicht mit Laktat, sondern trainiert stattdessen unterhalb der aeroben Schwelle.

    Enduring not pulluting.

    Die Mitochondrien der FT-Muskelfasern sind etwas schwerer zu trainieren. Dafür verwendet man Repeat-Training Man nimmt eine explosive dynamische Übung und bringt sich mit dieser genau an die aerobe Schwelle. Bevor es brennt hört man auf und pausiert (siehe unten), bis man wieder sprechen kann. Diesen Ablauf wiederholt man.

    Drei Arten von Ruhepausen beim Training allgemein:
    1) Stress period. Man fährt mit der Übung fort, bevor man erholt ist. (Dies kommt beim Intervalltraining zum Einsatz. Siehe oben.)
    2) Supercompensation period. Man fährt mit der Übung fort, nachdem man erholt ist.
    3) Ordinary period. Man fährt mit der Übung fort, wenn man gerade soweit erholt ist, dass man die Leistung der letzten Belastungsperiode erneut erzielen kann. (Dies kommt beim Repeat-Training zum Einsatz. Siehe oben.)

    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    Wunderbar auf den Punkt gebracht.

  • bearbeitet Juni 2020

    Fosse, J. (2001). Traum im Herbst. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch.

    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 2/10
    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Eine Patchworkfamilie trifft auf einem Friedhof aufeinander.

    Notizen

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    Verwandte oder ähnliche Bücher

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    Persönlicher Kommentar

    Dieses Stück hat mir nicht gefallen. Und ich habe keine Ahnung, was in Traum im Herbst passiert.

  • Kehlmann, D. (2019). Geister in Princeton. Hamburg: Rowohlt.

    Gelesen im Mai 2020.

    Rating 5/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfasssung

    Kurt Gödel ist einer der bedeutendsten Logiker des 20. Jahrhunderts. Er studiert in Wien und lernt dort auch seine spätere Frau Adele kennen. Schon damals spricht er mit Geistern. Da man ihn für einen Juden hält, emigriert das Ehepaar 1940 in die Vereinigten Staaten. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide und er stirbt einsam und verwirrt in Princeton.

    Notizen

    Dem Wahnsinnigen hilft keine Logik. Und wäre er der schärfste Denker. (15)

    .

    GÖDEL Du weißt, dass wir heiraten werden, weil wir schon verheiratet waren.
    ADELE GÖDEL spöttisch In einem anderen Leben?
    GÖDEL In diesem Leben. Es gibt kein anderes.
    ADELE GÖDEL Wann waren wir ...?
    GÖDEL In der Zukunft. (26)

    So angelt sich also ein Logiker, für den die Zeit kein Kontinuum ist, eine Frau.

    Ich denke, wenn man etwas zu sagen hat, sollte man einen Beweis haben. Es ist zu viel Meinung in der Welt. (31)

    .

    SCHLICK(1) Wer hat Ihnen das mitgeteilt?
    NELBRÖCK(2) Ich höre sie. Abends. Immer.
    SCHLICK Wen hören Sie?
    NELBRÖCK Als ob eine Tür sich öffnet, dann kommen die Stimmen. Er will dich töten, sagen sie, er will, dass du arbeitslos bist, er will auch deine Freundin.
    SCHLICK Haben Sie eine Freundin?
    NELBRÖCK Nein, und das ist Ihre Schuld, Professor! [...] Ich höre nicht nur Stimmen, ich sehe sie auch. Im Zwielicht oder im Spiegel. Ihre Gesichter. Er zeigt auf Gödel. Fragen Sie ihn, wie das ist. (33) [Lauveng]

    .

    Es geht theoretisch nicht, daher geht es praktisch nicht. Etwas käme dazwischen. Weil die Vernunft es verbietet, ist es nicht machbar. (65)

    .

    GÖDEL Wohin gehst du?
    ADELE GÖDEL Irgendwohin. Dort stelle ich mir vor, wie es wäre, nie zurückzukommen. Ich werde es mir so lange vorstellen, bis ich glaube, dass ich wirklich fliehen könnte. Pause. Und dann komme ich zurück. (77)

    .

    GÖDEL Was wird aus mir, später?
    GÖDEL ALS KIND Ein Professor, ein Mann von Rang und Namen. Du machst große Entdeckungen. Du wirst dein Leben besser verwenden als die meisten, aber du wirst immer Angst haben.
    GÖDEL Zu Recht?
    GÖDEL ALS KIND Das wirst du nie wissen. [...] (84)

    Produktivität ist kein alleiniges Kriterium für ein gutes Leben.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Büchner, G. (1979). Lenz. In: Werke und Briefe. Zürich: Diogenes.
    Lauveng, A. (2010). Morgen bin ich ein Löwe. Wie ich die Schizophrenie besiegte. München: btb Verlag.

    Persönlicher Kommentar

    Spannend ist, wie Kehlmann mit Zeitsprüngen umgeht.



    1. Moritz Schlick. ↩︎

    2. Hans Nelbröck, Schlicks Mörder. ↩︎

  • Meta In letzter Zeit habe ich folgendes beobachtet. Meine Bewertung und Empfehlung tendiert direkt nach der Lektüre eines Buches zu den Extremen.

    Wenn mich ein Buch begeistert hat, erhält es direkt nach der Lektüre eine bessere Wertung als mit etwas Abstand. Auch merke ich, dass ich leichtfertiger Empfehlungen vergeben will. Aber dies gilt auch für schlechte Bewertungen. Meine Einschätzung direkt nach der Lektüre ist einfach nicht verlässlich. Sie braucht etwas Zeit und Abstand.

    Zum Beispiel habe ich Indistractable nach der Lektüre für ein recht nützliches Buch gehalten, und eine 6/10 vergeben. Inzwischen muss ich das revidieren. Das Buch hatte doch einen größeren Impact, als ich zuerst annahm. Ich komme ständig darauf zurück. Im Alltag, aber auch bei Diskussionen mit Freunden.

    Aus diesem Grund verändere ich die Bewertungen nachträglich.

  • Kehlmann, D. (2019). Der Mentor. Hamburg: Rowohlt.

    Gelesen im Mai 2020.

    Bewertung 6/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Ein alter Schriftsteller, dessen gute Zeiten lange zurückliegen, und ein ehrgeiziger junger Dramatiker treffen aufeinander. Beiden wurden €10.000 einer Kulturstiftung versprochen, wenn sie gemeinsam eine Woche am neuen Stück des jungen Dramatikers arbeiten. Das Mentorenprogramm nimmt ungeahnte Formen an.

    Notizen

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    Verwandte oder ähnliche Bücher

    /

    Persönlicher Kommentar

    Ein humorvolles Stück mit scharfen Dialogen. Diesmal hat Kehlmann die Einheit von Ort und Zeit eingehalten. Die Rede am Anfang war eine gute Idee. Auch die Darstellung des fragilen Künstlerselbstbildes hat mir gefallen. Ich frage mich, ob der alte Schriftsteller an Charles Bukoswki angelehnt ist.

  • bearbeitet Mai 2020

    Pursuit of Wonder (2019). Don't Try - The Philosophy of Charles Bukowski. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=eMTDAHK-tkE.

    Gesehen im Mai 2020.

    Bewertung 7/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Bukowski war ein Trinker und Spieler, ein Frauenheld und ... ein Schriftsteller. Er schrieb, auch wenn es ihm nichts brachte. Mit Anfang fünfzig wurde er weltberühmt. Doch auf seinem Grabstein steht "DON'T TRY."

    Notizen

    Ohne die Aussicht auf Erfolg, Geld, Ruhm oder auch nur darauf, von seinem Schreiben leben zu können, schreib Bukoswki jahrelang jeden Tag vor der Arbeit. (2:15) [Kohn]

    Auf Bukowskis Grabstein steht "DON'T TRY." (3:29) Das erscheint paradox: Bukowski versuchte sein Leben lang, als Schriftsteller Fuß zu fassen. Es dauerte Jahrzehnte, bis es ihm gelang. Diese Paradoxie löst sich auf, wenn man einen Brief von Bukowski an seinen Freund William Packard liest. (4:00) Dort steht:

    [...] Too many writers write for the wrong reasons. They want to get famous or they want to get rich or they want to get laid by the girls with bluebells in their hair. (Maybe that last ain’t a bad idea).

    When everything works best it’s not because you chose writing but because writing chose you. It’s when you’re mad with it, it’s when it’s stuffed in your ears, your nostrils, under your fingernails. It’s when there’s no hope but that.

    Once in Atlanta, starving in a tar paper shack, freezing. There were only newspapers for a floor. And I found a pencil stub and I wrote on the white margins of the edges of those newspapers with the pencil stub, knowing that nobody would ever see it. It was a cancer madness. And it was never work or planned or part of a school. It was. That’s all.

    [...]

    We work too hard. We try too hard.

    Don’t try. Don’t work. It’s there. It’s been looking right at us, aching to kick out of the closed womb.

    There’s been too much direction. It’s all free, we needn’t be told.

    Classes? Classes are for asses.
    [...]

    Vielleicht möchte Bukowski sagen: Wenn du versuchen musst, dich zu etwas zu motivieren, wenn du versuchen musst, etwas zu wollen, dann willst du es vielleicht einfach nicht. Und das ist völlig in Ordnung. Aber tu verdammt nochmal nicht so, als würdest du es wollen. (5:30)

    Bukowski versuchte nicht, ein Schriftsteller sein zu wollen. Schriftsteller war er immer. Bukowski versuchte, ein veröffentlichter Schriftsteller zu werden. Aber er versuchte nicht, etwas zu sein, was er nicht war. Das war es, was sein Werk und ihn als Person ausmachte. Er war authentisch. (5:45)

    Analogie: Du denkst: Du willst als Schriftsteller erfolgreich werden; du willst gesund sein und einen muskulösen Körper haben. Du willst die Belohnung. Die Frage ist: Willst du auch tun, was nötig ist, um diese Belohnung zu erreichen? Vor allem aber: Willst du das Nötige auch tun, auch wenn die Belohnung nicht existieren würde? Willst du schreiben, das Geschriebene verwerfen, neu schreiben; willst du dein Gemüse essen, trainieren und auf viele Annehmlichkeiten verzichten? [Manson]

    Dies alles bedeutet nicht, dass es leicht ist, authentisch zu leben. Es bedeutet, dass du in dir etwas finden kannst, das du auch angesichts jahrelangen gesellschaftlichen Misserfolgs tun möchtest, einfach, weil du es tun möchtest. (6:30) Dann versuch es und ...

    if you’re going to try, go all the way.
    otherwise, don’t even start.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Bukowski, C. (2002). Roll the dice. In: Love Is A Dog From Hell. New York: Ecco Press.
    Bukowski, C. & Martinot, W. (2013). All the way - a Charles Bukowski Poem. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=k6_QUhUPrF4.
    Kohn, A. (2018). Punished by Rewards. The Trouble with Gold Stars, Incentive Plans, A's, Praise, and Other Bribes. Boston: Mariner Books.
    Manson, M. (2016). The Most Important Question of Your Life. Abgerufen unter: https://markmanson.net/question.
    Manson, M. (2016). The Subtle Art of Not Giving A Fuck. New York: HarperOne.
    Taleb, N. N. (2016). Commencement Address, American University in Beirut. Abgerufen unter: medium.com/@nntaleb/commencement-address-american-university-in-beirut-2016-a5c6d57984b

    Persönlicher Kommentar

    “The curious paradox is that when I accept myself just as I am, then I can change.” -- Carl Rogers

    Motive sind bedeutsam. Für den Umgang mit sich selbst, für langfristige Motivation, und für Sinn und Bedeutung.

  • bearbeitet Mai 2020

    Fast, S. (2020). #91: Begriffe der Trainingswissenschaft | Mentale Fitness | Karrierekapital. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=h50nDZ3pStw. @Sascha

    Gehört im Mai 2020.

    Bewertung entfällt

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Mentale Leistungsmerkmale sind ein schwammiges Feld. Trotzdem formuliert @Sascha Ideen für ein allgemeines mentales Training. Anschließend geht es um Karrierekapital und die Frage, welche Faktoren dazu beitragen, dass man seinen Job mag.

    Notizen

    (02:25) Zuschauerfrage von Alex Wa

    erste Frage. wenn man bei der körperlichen Leistungsfähigkeit in die Grundeigenschaften z.B. Ausdauer, Schnellkraft, Flexibilität unterteilt, was wäre Eigenschaften für Mentale Leistungsfähigkeit?
    Merkfähigkeit & Fokus ? also was kann ich wirklich gezielt trainieren was nicht nur mein Trainingsobjekt verbessert sondern die Eigenschaft auf alle Bereiche verbessert (Stroop Test für Fokus?)

    (03:45) Einteilung körperlicher Leistungsmerkmale

    (17:30) Mentale Leistungsmerkmale: Bewusstsein, Aufmerksamkeit, Konzentration [Gunaratana]

    (19:40) Meditation als Training der mentalen Leistungsmerkmale

    (20:10) Josh Waitzkin unterscheidet in The Art of Learning zwei Konzentrationsweisen: Hardmode und Softmode.
    Hardmode bedeutet Konzentration mit aller Gewalt. Kommt jedoch eine Ablenkung, zerbricht die Konzentration.
    Softzone bedeutet einen Zustand der Konzentration, in dem Ablenkungen weniger beurteilt werden und man geistig flexibler ist.

    Allgemeines mentales Training
    (22:10) 1. Konzentrationsfähigkeit. Wird unterteilt in die Konzentrationsfertigkeit und die Gewohnheit.
    (26:10) 2. Vernetzen von Neuem und bereits Gelerntem. Wird unterteilt in die Gedächtnisfertigkeit und die Gewohnheit.
    (27:35) zu 2.: Fraktale. (1,2) [Madelbrot]
    (28:15) zu 2.: Übertrag zu Nassim Talebs Dreifaltigkeit Fragilität-Robustheit-Antifragilität [Taleb]


    (33:40) Weiter mit So Good They Can't Ignore You.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Newport, C. C. (2012). So Good They Can't Ignore You. Why Skills Trump Passion in the Quest for Work You Love. London: Piatkus.

    Persönlicher Kommentar

    Die Unterteilung Hardmode/Softmode von Josh Waitzkin hat mich geteased. Das passt zu meinen persönlichen Erfahrungen. In diese Richtung werde ich weiter forschen.
    Außerdem anregend war für mich die Formulierung eines allgemeinen geistigen Trainings, insbesondere mitsamt der Unterscheidung zwischen Konzentrationsfertigkeit und -gewohnheit.



    1. Dazu empfehle ich, einen Mandelbrot Zoom zu schauen (Beispiel), am besten in Kombination mit der persönlichen Lieblingsmusik. Benoît Mandelbrot war der Mathematiker, der die fraktale Geometrie gefunden hat. ↩︎

    2. Dazu gibt es auch einen Instagram-Post↩︎

  • bearbeitet Mai 2020

    Willink, J. & Charles, E. (2020). Love The Taste: Jocko Willink. Abgerufen unter: youtube.com/watch?v=l7kfgkPGX2c&t=0s.

    Gesehen im Mai 2020.

    Bewertung 5/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Wenn man ihm falsch kommt, schaltet Willink in den Kriegsmodus.

    Notizen

    Transkript:

    When I haven't tasted blood in a while... I don't notice. I'm not sitting there thinking about it... and then all of a sudden something will happen. Some situation will unfold and I'll go into war mode. And I just feel so good. It makes me just look around and I just think: You know, I wasn't really supposed to do anything else. Because it makes me feel so good to be in that mode, to feel that focus. When I have somebody or some entity that is antagonistic to me and my family and my friends, my team, I feel something that is the best feeling. Wether it was the enemy, wether it was a part of some organisation, some person that did something, you know, when there is a betrayal scenario where someone betrays me and they want to go to war... that's when I love the taste of blood.

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Frisch, M. (1996). Biedermann und die Brandstifter. Ein Lehrstück ohne Lehre. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch.
    Peterson, J. B. (2018). Twelve Rules for Live. An Antidote to Chaos. Toronto: Random House Canada.
    Willink, J. (2017). Discipline Equals Freedom. Field Manual. New York: St. Martin's Press.
    Willink, J., Baller, E. & Harris, S. (2016). The benefits of training for violence: Jocko Willink. Abgerufen unter: youtu.be/ooTe1dEbGN0?t=172.

    Persönlicher Kommentar

    Zwei Dinge finde an Willink interessant und eines davon ist highlevel assertiveness. Dieses Video transportiert ein Gefühl, das in diesem Zusammenhang interessant ist.

  • bearbeitet Mai 2020

    Kehlmann, D. (2019). Heilig Abend. Hamburg: Rowohlt.

    Gelesen im Mai 2020.

    Bewertung 5/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Ein Polizist verhört eine Philosophieprofessorin an Heilig Abend. Sie soll gestehen, eine Bombe gebaut und einen Anschlag geplant zu haben.

    Notizen

    Der Polizist heißt Thomas, die Philosophin heißt Judith.

    JUDITH Die Dschihadisten sind der große Vorwand. Wegen der Dschihadisten werden alle in ihrer Freiheit eingeschränkt. Ihretwegen ist jeder verdächtig, der nicht einverstanden ist mit dem Status quo. In Wahrheit stützen sie das System, das sie zu bekämpfen glauben.
    THOMAS wütend Sie stützen das System? Ich träume nachts von Mord-Videos, die muss ich mir nämlich ansehen, im Gegensatz zu Ihnen, Frau Professor. Jeden Tag stelle ich mir vor, was passiert, wenn wir nur einen Einzigen von denen unterschätzen. Der große Vorwand! Passen Sie auf, was sie reden, sonst verliere ich meinen Humor.
    JUDITH Ich glaube, das haben Sie schon.
    THOMAS Das hier mag ein schlechtes System sein, aber -
    JUDITH Es ist immer noch das beste, das es gibt. Diesen profunden, geistreichen und originiellen Satz habe ich oft genug gehört.
    THOMAS Vielleicht, weil er stimmt?
    JUDITH Aber was, wenn er nicht stimmt? Was, wenn es nicht das beste System ist? Was, wenn es eigentlich ein grausames System ist, das die Menschen ausbeutet und sie in Angst und Unwissenheit hält und sich im Augenblick sogar ganz von der Demokratie verabschiedet, was dann? (161)

    .

    JUDITH Sie wollen doch gar nicht wissen, was das ist, strukturelle Gewalt.
    [...]
    JUDITH Wenn man einem Menschen beibringt, dass Unterschiede zwischen Arm und Reich natürliche Dinge sind, fest gefügt wie die Ordnung der Sterne. Wenn man ihm beibringt, dass er frei ist, weil er sich das neueste Telefon kaufen darf. Wenn ein Mensch keine Chance hat zu lernen, aber ihm gesagt wird, er kann werden, was er will, solange er positiv denkt. Wenn ihm gesagt wird, dass es sein Fehler ist, wenn er nicht fröhlich ist, denn ist er nicht fröhlich, so hat er nicht positiv gedacht, und was ihm geschieht, geschieht ihm recht. (163) [Manson][Hill][Dolan]

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    Das Ende erinnerte mich an die Geschichte von Jens Söring.

    Persönlicher Kommentar

    Ein weiteres geistreiches und kurzweiliges Stück von Daniel Kehlmann. Diesmal als Dialog und mit Einheit von Zeit und Ort. Hat Spaß gemacht zu lesen.

  • bearbeitet Juni 2020

    Dolan, P. (2019). Happy ever after. Escaping the myth of the perfect life. London: Allen Lane.

    Gelesen im Sommer 2019.

    Bewertung 6/10

    Empfehlung Nein

    Zusammenfassung

    Es gibt zahlreiche Geschichten darüber, wie wir unser Leben führen sollten. Wir sollten ehrgeizig sein, die ewige Liebe finden und uns um unsere Gesundheit kümmern. Und so weiter. Diese Geschichten nennt Dolan soziale Narrative (1). Diese Verhaltensrichtlinien können unser Leben einfacher und glücklicher, in Dolans Sinne also besser machen. Sie können aber auch unpassend und schädlich sein. Dann werden sie zu narrativen Stolperfallen (2) und formen das, was Dolan den Mythos des perfekten Lebens nennt. Mit einigen dieser Narrativen räumt Dolan auf, indem er in Frage stellt, wie sinnvoll sie sind. Wenn wir uns von dem Mythos des perfekten Lebens befreien, so Dolans These, kann jeder das Leben führen, das für ihn persönlich bedeutsam ist.

    Notizen

    Soziale Narrative entwickelten sich (teilweise vor langer Zeit) als Faustregeln für unser Denken und Handeln, um es uns einfacher zu machen, in dieser komplizierten Welt zu navigieren. Sie bieten einen kohärenten und gesellschaftlich anerkannten Lebensentwurf. Wer die diesen sozialen Narrativen nicht folgt, riskiert Ausgrenzung und wird implizit bestraft. Wer ihnen folgt, wird belohnt. (xi) Soziale Narrative sind dabei weder per se gut noch schlecht. Sie müssen im Kontext des Individuums bewertet werden. Für diese Bewertung schlägt Dolan die konsequentialistische Sichtweise vor statt der deontologischen (3). (xvi)

    Eine soziale Narrative sind besonders dominant, weil sie denjenigen in die Karten spielen, die an der Macht sind. (xii) [Kohn]

    Alternativ zu den sozialen Narrativen sollte die unmittelbare Lebenserfahrung jedes einzelnen als Richtlinie für seinen Lebensentwurf dienen. (xiv)

    Im Folgenden werden drei mal drei soziale Narrative unter die Lupe genommen. Im ersten Teil "Reaching" geht es um Erfolg. Der zweite Teil "Related" handelt von zwischenmenschlichen Beziehungen und der dritte Teil "Responsible" von Verantwortung.

    PART I: REACHING
    Wealthy - Successfull - Educated

    Die narrative Stolperfalle in diesem Teil liegt darin begründet, dass das soziale narrativ besagt, mehr Vermögen, mehr Erfolg und mehr Bildung seien per se förderlich und erstrebenswert. Dabei wird jedoch das Gesetz des Abnehmenden Ertrags außer acht gelassen. Mehr Vermögen, Erfolg und Bildung machen ab einem bestimmten Punkt nicht noch glücklicher. (1)

    Statt Maximierung von Vermögen, Erfolg und Bildung schlägt Satisficing vor - also "just enough" statt "je mehr, desto besser." [lagom][Winnicott]

    *Wealthy**
    Dieses soziale Narrativ besagt: Das Leben und man selbst ist umso besser, je mehr Vermögen man hat.

    Armut macht elendig. (5)

    Mehr Geld als genug Geld ($50-75K) vermindert Wohlbefinden, erlebte Bedeutung und reduziert Unglücklichkeit nicht weiter. (7)

    Diese narrative Stolperfalle führt zu Status-Konsum, Überarbeitung und zur Priorisierung von vermögensschaffenden Tätigkeiten auf Kosten solcher, die zu mehr Wohlbefinden, Sinn und Glück führen würden.
    Denkt man in größeren Zusammenhängen trägt dieses soziale Narrativ zur Umweltverschmutzung, zur Erderwärmung und zur Armut in großen Teilen der Welt bei. (18)(57) [Pang]

    Dieses soziale Narrativ führt zur Stigmatisierung jener Personen, die nicht danach streben, mehr Geld und Vermögen anzureichern. Statt dieses Personen als faul oder uninspiriert darzustellen, sollten man akzeptieren, dass es alternative Lebensmodelle gibt, die womöglich zu mehr Wohlbefinden führen. (18)

    Successful
    Dieses soziale Narrativ besagt: Das Leben und man selbst ist umso besser, je erfolgreicher man ist. In diesem Fall geht es nicht um Vermögen direkt, sondern um Dinge wie Karriere, Status, Ruhm oder Anerkennung.

    Das Narrativ suggeriert, dass ein Beruf, der mit einen hohen Status oder mit gesellschaftlicher Anerkennung einhergeht, besser ist als ein Beruf, der einem Freude bereitet oder Bedeutung verschafft. (23) Dazu erzählt Dolan die Anekdote. Eine enge Freundin von ihm hatte ihn bei einer Verabredung den ganzen Abend lang zugejammert hat, wie wenig Bock ihr die Arbeit mache und wie scheiße ihre Kollegen und Vorgesetzten seien. Am Ende der Verabredung sagte sie dann, ohne den Anflug von Ironie: "Natürlich liebe ich es, bei MediaLand zu arbeiten." (22)(35)

    Lange Arbeitszeiten werden als ehrenhaft und als auch als Zeichen für Produktivität angesehen. Dabei sind vermindern sie Wohlbefinden und reduzieren Produktivität. (25)(27) [Pang][Manson][Newport]

    Das Narrativ suggiert außerdem, dass soziale Mobilität wünschenswert sei. Und vor allem auch, dass es jedem möglich sei. Jeder kann es schaffen, wenn er nur hart genug arbeitet. Dies ist grundlegend falsch. Es ist nicht wahr und nicht richtig! Dieser Gedanke wird von den Mächtigen und Reichen genutzt, um ihren Status zu stabilisieren. Es weckt falsche Erwartungen - mit fatalen Folgen. (34) [Hill][Manson][Werkstatt][Peterson][Kohn][Kehlmann]

    Reflexion: Was ist der Preis für den Erfolg? (34)

    Dolan schlägt vor, ein soziales Narrativ zu entwickeln, das jene Jobs am meisten ehrt, die der Gesellschaft etwas bringen, statt solche, die am meisten Geld einbringen und die Gesellschaft untergraben. (36)

    Educated
    Dieses Narrativ besagt: Das Leben und man selbst ist umso besser, je gebildeter man ist. (4)

    Immer mehr Studenten leiden an Burnout. [Himstedt][Kurmaz]

    Mehr Bildung führt nach dem Master zu weniger Zufriedenheit, zu weniger erlebter Bedeutung und nicht zu weniger Unzufriedenheit. (41)

    Leute aus der Arbeiterklasse sind als Akademiker systematisch benachteiligt. (44)(46)(48)

    Dolan schlägt vor, dass die Studenten für ihren Universitätsabschluss bezahlen müssen. So bezahlen es auch jene, die davon nicht profitieren oder sogar Nachteile dadurch haben. (50)

    Wir müssen denen, die eine höhere Bildung anstreben, eine bessere Erfahrung verschaffen, wenn sie diese Bildung genießen. Und denen, die keine höhere Bildung anstreben müssen wir alternative Narrative verschaffen, durch die sie nicht diskriminiert werden. (54)

    Wrapping Up Reaching

    Wealth, success and education are all worth striving for, but only up until the point at which the feedback from our experiences tells us that we have enough. (55)

    Excellence does not have to come at the expense of enjoyment. Indeed, we are most likely to enjoy what we are good at and to be good at what we enjoy. (56) [Kohn]

    PART II: RELATED
    Married - Monogamous - Children

    Married
    Dieses soziale Narrativ besagt: Du solltest den einen Partner finden, diesen heiraten und bis ans Ende deiner Tage glücklich mit ihm zusammen sein, weil es dich glücklicher und besser macht.

    Dieses Narrativ wird entscheidend durch die unrealistische Darstellung von Liebe in Romanen, Filmen und sozialen Medien gefüttert. (64)

    Menschen, die verheiratet sind, sind nicht signifikant glücklicher als solche, die nie verheiratet waren. (Es sei denn, der Ehepartner der Verheirateten war beim Interview anwesend...) (69)

    Menschen, die in einer Ehe leben, erleben mehr Bedeutung als solche, die nicht verheiratet sind. (70)

    Menschen, die in einer Ehe leben, erleben mehr Unzufriedenheit als solche, die nicht verheiratet sind. (71)

    Verheiratete sind im Durchschnitt vermögender und gesünder als Unverheiratete. (71)

    Das soziale Narrativ, das besagt, "für die Kinder" zusammenzubleiben sei besser, als sich zu trennen, ist schädlich. (74)

    Singles werden diskriminiert. Sowohl implizit, als auch explizit. (75) Sie werden auch bemitleidet. Dabei kann das auch ein Lebensentwurf sein. Singles arbeiten sie effektiver, gehen zu mehr Menschen bedeutsame Bindungen ein, und engagieren sich mehr für andere, die nicht Teil ihrer Familie sind.

    Any given relationship is more likely to end than it is to result in living happily ever after. [...] Don't let the narrative fool you into staying [in the relationship] past the point it would be better for you to get out. (77) [Blanton]

    Die finanzielle und gesellschaftliche Belohnung von Heirat muss gestoppt werden. (79) [Kohn] Je offener wir für alle Formen der Liebe sind, desto besser wird es dem einzelnen gehen.

    Monogamous
    Dieses soziale Narrativ besagt: Du solltest einen festen Partner haben und du solltest nur mit diesem einen festen Partner eine intime Beziehung pflegen.

    Dies mag für manche so stimmen, für andere nicht. Diese anderen sollten nicht diskriminiert werden. Stattdessen sollte die Offenheit für andere Beziehungsformen zunehmen, da es gute Gründe gibt, nicht jedem den monogamen Lifestyle aufzudrücken.

    Britische Männer und Frauen betrügen in etwa 25% ihren Ehepartner mit mindestens einer Affäre. (85) Frauen gehen generell beinahe ebenso häufig fremd wie Männer.(83)(86) Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher, da es sich um sozial unerwünschtes Verhalten handelt und diese Zahlen auf Selbstbericht basieren. Fremdgehen ist also keine Ausnahme, sonder recht häufig.

    Sexueller Betrug hat oft verheerende Folgen für die betroffenen Personen, die Partnerschaft und womöglich die gemeinsamen Kinder. Wer betrogen wird, fühlt sich häufig wütend, verliert das Vertrauen in der Partner und erlebt einen Abfall des Selbstwertes. (90)

    Ein soziales Narrativ besagt, dass man den fremdgegangenen Partner aus Selbstrespekt verlassen sollte.(90)

    Wird die Affäre nicht offen gelegt, schadet sie der Beziehung implizit, da Unausgesprochenes und Lügen die Verbundenheit und Intimität unterwandern. (91) [Blanton]

    People report feeling less intimate during conversations in which they are withholding the truth. [Blanton]

    Wenn also Fremdgehen recht wahrscheinlich ist und es veheerende Auswirkungen hat, kann man auch gleich überlegen, ob eine CNM (consensually non-monogamous relationship) mit jeweils individuell vereinbarten Regeln nicht ein vielversprechenderes Beziehungsmodell ist. (92)

    The burden of monogamy is a harmful one given the prevalence of cheating [...]. CNM might be a viable alternative to monogamy whren it comes to transparency and satisfaction [...]. (93)

    Menschen in CNM berichten von starkem Vertrauen zum Partner, ausgeprägter Ehrlichkeit, Intimität, Freundschaft und Zufriedenheit, sowie von recht geringer Eifersucht im Vergleich zu solchen Menschen, die nie eine CNM hatten. (92)

    Diejenigen, die eine CNM haben, berichten meist von drei Vorteilen: Mehr Wege, die persönlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Eine größere Vielfalt nicht-sexueller Aktivitäten. Persönliches Wachstum. Diejenigen, die eine monogame Beziehung führen, berichten von zwei Vorteilen: Sexuelle Gesundheit und erlebte moralische Überlegenheit. (92)

    We need to interrogate an ideal that seems to have no basis in biology, behavior or happiness. (95)

    Children
    Dieses soziale Narrativ besagt, dass man Kinder bekommen sollte, weil es zu einem richtigen und guten Leben dazu gehört.

    Pärchen, die kinderlos bleiben, werden teilweise als selbstsüchtig, emotional unterentwickelt oder "less caring" angesehen. (99)

    Es gibt keinen biologischen Imperativ, Kinder zu bekommen. (98)

    Kinder beanspruchen viel Zeit. Diese Zeit fehlt bei der Arbeit, sie fehlt bei eigenen Freundschaften und Hobbies. (102) Kinder kosten Geld. (103) Unsere Welt ist überbevölkert. Kinder zu bekommen hat damit auch einen Einfluss auf die Umwelt. Zumal viele Kinder hungern müssen und in Armut aufwachsen. (103)

    Kinder machen nicht glücklicher. (Wer Kinder bekommt, damit sie ihn glücklicher machen, kommt sowieso nicht klar.) Menschen, die keine Kinder haben, sind mit ihrem Leben genauso zufrieden wie solche, die Kinder haben. (104) Eltern berichten, dass die Zeit mit ihren Kindern meist nicht sehr angenehm war, aber dafür voller Bedeutung. Kinder sind eine Möglichkeit, Bedeutung im Leben zu finden. (107) Kinder mit körperlichen, emotionalen oder verhaltensbedingten Störungen haben einen äußerst negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Eltern. (107)

    Children shouldn't feel pressured into staying in contact with parents who cause them misery. (110)

    Wrapping Up Related

    No man is an island. We are social creatures who benefit greatly from our connectedness with others. But many of the narratives surrounding how we should relate to each other are far too prescriptive. [...] [T]here is no one-size-fits-all approach to conducting relationships [...]. Each of us should instead decide what works best for us, and not be judged harshly for doing so. (114)

    PART III: Responsible
    Altruistic - Healthy - Volitional

    Altruistic
    Dieses soziale Narrativ besagt, dass eine gute Tat nur dann etwas wert ist, wenn sie altruistisch, d.h. ohne eigennützige Hintergedanken, motiviert ist.

    Der ehemalige Fußballer David Beckham hat als Botschafter für UNICEF und über seinen Fund David Beckham 7 zig Millionen für wohltätige Zwecke gesammelt. Als sein Email-Konto gehackt und eine private Email öffentlich wurde, in der er wünscht, er bekäme dafür die Ritterschaft zugesprochen, mockierten sich die Briten massiv darüber und schlussfolgerten, er habe nur aus diesem Zweck Charity gemacht. Damit sei er ein schlechter Mensch. (124)

    Die in dieser Anekdote geschilderte Einstellung hat gravierende Folgen. Altruismus ist ein kontraproduktives Ziel. Das Motiv einer guten Tat ist für die Konsequenz der Tat unerheblich. Aus diesem Grund sollte man eigennützig motivierte guten Taten ebenso als gute Taten bewerten. (128)

    Dolan macht eine sehr spannende Exkursion in den Effektiven Altruismus ab (133)

    Gute Taten sollte man entgegen des sozialen Narrativs nicht geheim halten, sondern allen davon erzählen, weil es erwiesenermaßen andere dazu inspiriert, sich ebenso zu engagieren oder zu spenden. (136)

    That we benefit personally from helping others should be celebrated, not undermined. By misdirecting our attention to altruistic motivations, we are distracted from that is important - the consequences of the act. [...] Celebrate the selfishness of "selflessness". [...] Give Goldenball his fucking knighthood. (5) (136)

    Healthy
    Dieses Kapitel lasse ich aus. Ich habe nichts notiert und wenig verstanden.

    Volitional
    Dieses soziale Narrativ besagt, dass wir frei sind, unser Leben zu wählen und wir deshalb uns selbst und andere danach bewerten und zu Rechenschaft ziehen können, wie sich ihr Leben entwickelt.

    Unser Verhalten geht zurück auf: 1. Gene, 2. Soziales Umfeld, 3. Kontext, 4. Zufälligkeit. (158)

    Bindung, frühkindliche Traumata, Genetik, Herkunft, Elternhaus, Bildungschancen, Priming, Zufälligkeit und diverse andere Einflussfaktoren lassen wenig Platz für das, was man freien Willen nennt. Es gibt Willen, und manchmal vielleicht auch freien Willen, aber nicht völlig freien Willen zu jedem Zeitpunkt.

    Eine Kontrollüberzeugung ist wichtig für die psychische Gesundheit. (164) [Himstedt][Kurmaz] Woran wir selbst für unser eigenes Handeln glauben (Kontrolle), sollten wir nicht verwenden, um andere zu beurteilen. Der freie Willen ist eine Illusion. (166)

    You can't decide on how you will respond to situational triggers, but you do have some say over which triggers you are exposed to. (162) [Eyal]

    .

    This is not to say that you can't do anything to change your life. [...] It's just that you have a lot less control over what you do than you think. (168)

    .

    Changing your context ist the most effective way to change your behavior. (168) [Pena]

    Trotz all dieser Beobachtungen bleiben wir für alles in unserem Leben verantwortlich. [Willink][Fast] Wir sollten nur unsere Bewertung anpassen. (169)

    Conclusion
    Soziale Medien verstärken den Druck, sich nach den vorherrschenden sozialen Narrativen zu richten. (183)

    Verwandte oder ähnliche Bücher

    /

    Persönlicher Kommentar

    Ob sich Dolan und Peterson wohl verstehen würden? :D



    1. original social narratives ↩︎

    2. original narrative traps ↩︎

    3. Diese erklärt er wie folgt: "A consequentialist's view on theft would be that it is only ever wrong when it causes more misery than it promotes happiness, whereas a deontologist would be duty bound to argue that theft is always wrong because moral value lies in certain rules of conduct. De deontological perspective typically does not allow for the importance of context. And yet I would contend that it is morally right to steal to feed your hungry child." ↩︎

    4. Gebildet bedeutet in diesem Zusammenhang die Jahre in Ausbildung, d.h. Schuljahre, Studienjahre usw. Die School of Hard Knocks zählt nicht. ↩︎

    5. Goldenball ist David Beckhams Spitzname in England. ↩︎

  • Ist das Buch vernünftigt belegt? Quellen eindeutig per Fußnote/Endnote zugewiesen?

  • bearbeitet Juni 2020

    @Sascha Solide. Besser als der meiste Selfhelpshit. Aber nicht so gut wie ein psychologisches Paper.

    Auf einer Länge von 185 Seiten haben wir 30 Seiten Endnoten nahezu ausschließlich mit Studien, die in renomierten Zeitschriften erschienen sind.

    Etwa 80% der relevanten Stellen sind mit Studien hinterlegt. Teilweise hat Dolan aber Thesen nicht belegt, die eigentlich eines Belegs bedürften. An etwa 5-6 Stellen ist mir das aufgefallen. Das nervt mich dann.

    Insgesamt merkt man, dass der Umgang mit Papern sein täglich Brot ist. Er schreibt präzise über Studienergebnisse, argumentiert recht gut und überinterpretiert selten.

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