Erfahrung: „Sich einem Gefühl ergeben“
Moin zusammen,
bei einem Training in den letzten Wochen habe ich eine interessante Erfahrung gemacht, die ich nun reflektiert habe und mit euch teilen will .
Mich interessiert von eurere Seite aus vor allen, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und welche Konsequenzen sich daraus für euch ergeben haben.
Sich einem Gefühl ergeben bedeutet für mich, nicht mehr gegen einen Widerstand in Form eines Gefühls anzukämpfen. Das Ganze ist mir bei einem Training aufgefallen, bei dem ich mich ziemlich beschissen in Form von anbahnender Krankheit fühlte (Müde und fiebrig waren die vordergründigen Gefühle).
Irgendwann habe ich aber meinen inneren Widerstand hinterfragt, rational heruntergebrochen und die Entscheidung gefällt, das Risiko (krank zu werden) einzugehen, das Training einfach durchzuziehen.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich zwar noch immer beschissen gefühlt, aber die innere Anspannung, der innere Kampf gegen dieses Gefühl und die eigene Selbstbemitleidung ist einem Gefühl der Gleichgültigkeit und inneren Friedens gewichen (ich mache es egal wie es sich anfühlt). Insgesamt eine extrem positive Erfahrung, die sich wahrscheinlich auf viele andere Situationen übertragen lässt.
Es spart Kraft sich einem Gefühl zu ergeben, die Frage ist nur wann das Gefühl in den Hintergrund rückt und wann man doch auf es hören und nach diesem handeln sollte.
Kommentare
Ich kenne die Erfahrung, die du beschreibst, gut.
Bei mir läuten die Alarmglocken, wenn ein solches "ergeben", wie du es nennst, ständig nötig wird, z.B. bei jedem Training. Dann stimmt etwas größeres nicht. Prinzipiell sind Gefühle immer wahr. Man kann sich über die hinwegsetzen, und sollte dies auch tun! Trotzdem sind Gefühle weise und signalisieren etwas. Es geht darum, eine Balance zu finden, das Signal wahrzunehmen und zu nutzen, ohne sich aber davon bestimmen zu lassen.
Ein negatives Gefühl zu akzeptieren ist eine positive Erfahrung. Ein positives Gefühl vergeblich zu ersehnen ist eine negative Erfahrung. So oder so ähnlich schreibt es Mark Manson, wenn ich mich richtig erinnere.
Habe ich Jahre lang gemacht.
Wie kommt das denn?
Ja diese Erfahrung kenne ich auch. Für mich ist der Gleichmut, mit dem man negative Gefühle lernt zu ertragen ein wichtiger Schritt zu einem reifen Selbst. Konsequenz ist, dass ich, bei Dingen, die getan werden müssen, mein eigenes Wohlgefühl hinten anstelle und diese Situationen bewusst durchlebe. Beispielsweise Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen und sich nicht gehen zu lassen, wenn die Kacke am Dampfen ist.
Ich bin selbst seit April 2018 drin. Mit "Alarmglocke" meinte ich ein Signal. So wie ich weiter unten noch ausgeführt habe. Es ist ein Signal, wenn das "ergeben" ständig notwendig ist. In deinem und meinem Fall das Signal, dass es zu viel ist - und damit dass wir auf dem richtigen Weg sind. Für das Training anderer Personen mit anderen Zielen mag es aber ein Signal sein, dass etwas nicht stimmt.
Ich formuliere um: Emotionen sind Fakten. Verstehst du jetzt, was ich sage?
Ich bin meinen Emotionen genüber sehr kritisch, ich habe die These das ein Gefühl auch "Falsch" sein kann. Wenn ich das Gefühl habe, es ist gerechtfertigt eine unschuldigen Person ohne spezielle Grund umzubringen (extremes/ überspitztes Beispiel) fühlt sich das vlt. gut an obwohl es falsch ist. Das ganze geht meiner Meinung nach auch umgekehrt = richtige Sachen fühlen sich falsch an (siehe z.B. keine Motivation trainieren zu gehen).
Man sollte Gefühle erstmal einordnen und bewerten, danach kann man sich meiner Meinung nach sinnvoll an diesen orientieren. Aber erst nachdem es bewertet wurde, weil ich ansonsten Gefahr laufe eine falsche Entscheidung zu treffen.
@Sascha ich meine mich an einen Prinzip aus einen deiner Youtube Videos zu erinnern, Sinngemäß :"Sachen extrahieren, trainieren/ bearbeiten, implementieren". War glaube ich das Beispiel von Kalorien zählen/ Kalorien Aufnahme. =>
Ich kann nach Gefühl essen wenn ich es vorher trainiert/ gelernt habe.
Finde das Prinzipt lässt sich auch auf das Thema Emotionen übertragen.
Wie seht ihr das?
Ich meine damit, dass das Gefühl in dem Moment ein Fakt ist. Wenn du dein Training hasst, dann ist dieses Gefühl erstmal da. Es ist deine Biologie, die dir ein Signal sendet. Das ist keine Meinung und kein Gedanke. Das Gefühl ist keine Interpretation. Dein dazugehörigen Gedanken sind Interpretationen. Es bringt nichts so zu tun, als wäre dieses Gefühl nicht da oder es zu bekämpfen. Du sagst ja selbst, du würdest dich ihm ergeben. Wenn du dein Training hasst, kann es noch so klug/moralisch/sinnvoll etc. sein, zu trainieren. Das Signal bleibt. Wie du damit umgehst, ist eine andere Frage. Deine Emotionen zu moralisieren (zu sagen, sie wären falsch) ist ein guter Weg, deine Seele abzuspalten.
Also erscheint die Taktik das Gefühl zur Kentniss zu nehmen ohne es zu interpretieren/ bewerten adäquat zu sein